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Sächsische Schweiz: Warum die Retter jetzt Socken und Unterwäsche brauchen

Etwa 600 Einsatzkräfte bekämpfen den Brand im Nationalpark Sächsische Schweiz. Mit Essen und Getränken werden sie versorgt, nun fehlt es an anderer Stelle.

Von Katarina Gust
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Andrea Fleischer hat in Königstein zum zweiten Mal Sachspenden für die Einsatzkräfte im Brandgebiet gesammelt. Hilfe bekommt sie von den Hortkindern Stan, Oli, Louis und Tobias (v.l.).
Andrea Fleischer hat in Königstein zum zweiten Mal Sachspenden für die Einsatzkräfte im Brandgebiet gesammelt. Hilfe bekommt sie von den Hortkindern Stan, Oli, Louis und Tobias (v.l.). © Karl-Ludwig Oberthür

Es ist eine logistische Meisterleistung: Jeden Tag müssen Hunderte Einsatzkräfte im Waldbrandgebiet im Nationalpark Sächsische Schweiz versorgt werden. Um den wichtigsten Teil - das Essen - kümmern sich der ASB Neustadt und das DRK Freital, die mit ihren Katastrophenschutzzügen in Bad Schandau stationiert sind.

Kalorien brauchen die Retter an der vordersten Front. Und Getränke. Das Technische Hilfswerk in Pirna hat seit Einsatzbeginn mehrere Lkw-Ladungen an Wasser und Säften nach Bad Schandau gebracht. Diese werden in einem Katastrophenfall wie diesem über Bund, Länder und die Kreise finanziert. "Anwohner und Mitmenschen aus dem ganzen Bundesland fragen immer wieder, wie sie die Einsatzkräfte unterstützen können", teilt das THW Pirna mit.

Da die Hilfsbereitschaft sehr groß ist, wurde aus dieser Situation heraus ein Spendenaufruf gestartet. Im Moment werden PET-Getränke in 0,5 Liter-Flaschen und Naschwerk besonders gewünscht.

Kein Supermarkt, sondern das Spendenlager bei der Feuerwehr in Bad Schandau. Getränke, Obst und Naschzeug werden gerade gebraucht.
Kein Supermarkt, sondern das Spendenlager bei der Feuerwehr in Bad Schandau. Getränke, Obst und Naschzeug werden gerade gebraucht. © THW Pirna

Sachspenden wie diese werden auch über das Rathaus in Bad Schandau koordiniert. Auf Listen werden Dinge gesammelt, die die Retter gerade dringend brauchen. "Socken und Unterwäsche zum Beispiel", wie Bad Schandaus Bürgermeister Thomas Kunack sagt. "Viele Einsatzkräfte sind von weit her angereist, um hier zu helfen. Sie haben sich beim Packen aber nur auf ein paar Tage eingestellt", erklärt er.


Zudem würde der stundenlange Einsatz in den schweren Feuerwehrstiefeln das Material verschleißen. "Socken sind schnell durchgelaufen", sagt Kunack. Hinzu kämen die hohen Temperaturen. Jedes Stück Stoff sei in Sekunden durchgeschwitzt. Neue Unterwäsche und Socken werden deshalb dringend gebraucht.

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Insektenstiche erschweren Einsatz

Neben den hohen Temperaturen machen den Rettern im Wald nun auch Insekten zu schaffen. Mücken, Wespen und vor allem Bremsen sind allgegenwärtig - Stiche inklusive. Kühlakkus, Fenistil-Salbe oder Hitzestifte gegen Insektenstiche werden derzeit gesucht. Auch Feuchttücher stehen auf fast jeder Liste - um den Ruß von den Gesichtern und Körpern zu bekommen. Und als kleine Abkühlung und Frischekick zwischendurch.

So kann man helfen:

  • Geldspenden für die Freiwilligen Feuerwehren: IBAN DE30 8505 0300 3000 0300 17, Kontoinhaber: Stadtverwaltung Bad Schandau, Kreditinstitut: Ostsächsische Sparkasse Dresden, Betreff: Waldbrand Winterberg
  • Sachspenden bitte unter Telefon 035022 501122 oder 035022 501125 sowie E-Mail [email protected] anmelden und absprechen.
  • Alle wichtigen Informationen sind auf der Internetseite der Stadt Bad Schandau zusammengefasst.
  • Geldspenden für den Wiederaufbau der verbrannten Waldflächen im Nationalpark Sächsische Schweiz: www.waldbrand-osterzgebirge.de

Mit Schutzmasken und Loop-Schals schützen sich die Einsatzkräfte gegen den starken Rauch. Jeder Feuerwehrmann hätte laut Kunack zwei Schals bekommen, die Mund und Nase bedecken. Bad Schandaus Bürgermeister dankt in diesem Zusammenhang für die hohe Spendenbereitschaft. Vor allem direkt aus der Region gäbe es viel Unterstützung.

Zum Beispiel aus Königstein. Stadträtin Andrea Fleischer (CDU) organisierte in dieser Woche die zweite Spendensammlung. Am Donnerstag sammelte sie auf dem Stadtplatz alles ein, was Königsteiner an Sachspenden abgeben können. Insgesamt neun Kisten kamen dabei zusammen, darunter auch viele Hygieneartikel. "Die Solidarität ist riesig", sagt Andrea Fleischer. Das Kaffeehaus Zimmermann hatte spontan eine Torte für die Retter parat, der Gemüseladen schickte Früchte und Gemüse, auch Restaurants wie der Amtshof, die Kleine Einkehr und die Tapasbar "Tasca las Flores" beteiligten sich.