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Eislöwen verlieren gegen Bad Nauheim

Der Dresdner Eishockey-Zweitligist hat die meisten Saisonspiele absolviert, wartet aber weiter auf den ersten Dreier. Auch Weißwasser verliert.

Von Alexander Hiller
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Dresdens Torschütze Evan Trupp (vorn) geht in dieser Szene zu Boden, dahinter sein Mitspieler Toni Ritter. Die Eislöwen verlieren gegen den EC Bad Nauheim.
Dresdens Torschütze Evan Trupp (vorn) geht in dieser Szene zu Boden, dahinter sein Mitspieler Toni Ritter. Die Eislöwen verlieren gegen den EC Bad Nauheim. © Matthias Rietschel

Dresden. Das werden voraussichtlich unruhige Tage bis zum Jahresende bei den Dresdner Eislöwen. Denn neben den ganzen Unwägbarkeiten, offenen Zukunfts- und Finanzfragen, die die Einschränkungen der Corona-Pandemie mit sich bringen, tritt das Team des Eishockey-Zweitligisten nun sportlich auf der Stelle – und das als Elfter in der hinteren Tabellenhälfte.

Das schmale Punktekonto der Sachsen wächst nach dem Wochenende auf dürftige sechs Zähler an. Nach der erwartbaren 1:4-Niederlage am Freitagabend beim Liga-Mitfavoriten in Kassel musste sich das Team von Trainer Rico Rossi am Sonntagabend in der heimischen Energieverbund-Arena auch dem bisherigen Tabellennachbarn EC Bad Nauheim geschlagen geben. In der schmerzvoll leeren Arena, die sonst 4.000 Zuschauer fasst, triumphierten die Gäste am Ende nach Verlängerung mit 3:2 (2:0, 0:0, 0:2, 1:0) und setzten sich damit im Gesamtklassement von den Dresdnern ab – nach oben. Dabei haben die Sachsen bereits sieben Partien gespielt – so viele wie sonst nur noch Spitzenreiter Bietigheim.

Dass die Hausherren am Sonntag zwei Drittel lang eine ziemlich blutleere Vorstellung boten, dürfte nicht nur damit zusammenhängen, dass Bad Nauheim am Freitag im Gegensatz zu dem Team von Rossi spielfrei hatte – unfreiwillig, das versteht sich in der heutigen Zeit von selbst. Der Freitag-Widersacher der Hessen, EV Landshut, vermeldete am Donnerstag einige Covid-Verdachtsfälle im Team, begab sich vorsorglich in Quarantäne und beantragte bei der Liga die Spielverlegung der beiden Wochenendpartien. Die Mannschaft von Bad Nauheim reiste also weniger spielmüde in Dresden an und trat auch so auf – galliger, zielstrebiger, wacher.

An diesen sichtbaren Unterschieden dürfte auch das enge Personalkorsett der Eislöwen nicht unschuldig ein. Mit Alexander Dotzler (Handverletzung), Steven Rupprich (Knieschmerzen), Arne Uplegger und Vladislav Filin (beide Oberkörperverletzung) fehlte am punktlosen Wochenende gleich ein Quartett, das eher in die Kategorie Leistungsträger fällt. Das kann eine Mannschaft wie die Eislöwen nicht ohne Substanzverlust wegstecken. Nur 19 Profis standen mithin im Kader.

Die Gastgeber machen es noch mal spannend

Das erklärt zumindest zum Teil, weshalb die Gäste aus Bad Nauheim zwei Drittel lang ziemlich leichtes Spiel hatten – und durch Stefan Reiter (9.) und Frederik Cabana (16.) eine offenbar vermeintlich sichere Führung herausgespielt hatten. „Wir haben das erste Drittel etwas verpennt. Ansonsten wären wir nicht mit 0:2 in Rückstand geraten“, sagte Eislöwen-Stürmer Dennis Swinnen. Der sorgte im letzten Drittel noch mal für Spannung. Die Eislöwen agierten da endlich aggressiver, kompakter. Swinnen und Evan Trupp (43.) glichen binnen 20 Sekunden zum etwas überraschenden 2:2 aus. In der Schlussphase wollten die Dresdner mit aller Macht den ersten Drei-Punkte-Erfolg der Saison erzwingen, doch die aussichtsreichsten Versuche von Toni Ritter oder Trupp wurden eine Beute des Gäste-Keepers Felix Bick.

Die Verlängerung musste her. In der erzielte Simon Gnyp die Entscheidung zugunsten von Bad Nauheim. Es passt ins derzeit etwas unglückliche Bild der Eislöwen, dass Torhüter Riku Helenius den Schuss des 19-Jährigen ins eigene Netz schob. „Ich glaube, wir haben zwei Drittel super gespielt und hätten in der regulären Spielzeit gewinnen müssen“, sagte Swinnen und ergänzte: „Es läuft aber nicht immer, wie man möchte.“ Den Dresdnern fehlt, wie so oft zum Saisonauftakt, das Erfolgserlebnis, das vielleicht den einen oder anderen Knoten löst. „Ein paar Leistungsträger fehlen, aber ich glaube, die sind bald zurück – und dann geht es weiter“, sagte Swinnen.

Rossi sagte: „Ich bin sauer. Wir haben nur ein Drittel wirklich Eishockey gespielt, und das reicht in dieser Liga nicht. Wir müssen aufwachen, und da nehme ich gerade unsere erfahrenen Spieler in die Pflicht. Unsere jungen Spieler machen ihren Job, die Führungsspieler noch nicht.“ Die Niederlage sei am Ende gerecht.

Derweil kassierten die Lausitzer Füchse eine deutliche Auswärtspleite. Sie verloren bei den Löwen des EC Bad Tölz mit 1:7. Ihren Treffer schoss Lucas Dumont zum 1:5.