Dresden. Hunderte Taxifahrer machen Lärm. Es ist ein ohrenbetäubendes Hupkonzert vor dem Sächsischen Landtag, seit 8 Uhr ist der Bernhard-von-Lindenau-Platz ein riesiger Taxistellplatz. "Es sind 250 bis 300 Taxis", sagt der Dresdner Alexander Noack. Er ist selbst Taxifahrer und hat die Demo vor dem Landtag organisiert. Das Thema: Die Taxifahrer sind trotz Ausgangsbeschränkungen wegen Corona verpflichtet, ihre Dienste in vollem Umfang anzubieten. Das ist nicht kostendeckend machbar, kritisieren die Fahrer und Unternehmer. Sie fordern finanzielle Unterstützung vom Staat.
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Im Landtag ist an diesem Mittwoch Sitzungszeit. Laut Noack will sich Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) mit den Demonstranten treffen. "Wir brauchen einen Fond, aus dem man auch als Taxiunternehmer Geld bekommt", sagt der Organisator des Hupkonzerts. Wegen Corona sei die Zahl der Fahraufträge um 70 bis 80 Prozent zurückgegangen. Dennoch gebe es eine Bereitstellungspflicht. "In den Taxikonzessionen steht, dass die Fahrzeuge wenigstens 42 Wochen im Jahr wirtschaftlich betrieben werden müssen." Das sei so wie bei den Bussen und Straßenbahnen, "aber da muss sich der Fahrer ja nicht für die Einnahmen interessieren." Anders sei das zum Beispiel bei den 160 Dresdner Taxiunternehmern mit ihren etwa 460 Fahrzeugen.
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Eine Stunde lang ist an diese Mittwochmorgen in Dresden kein Taxi zu haben. Der Landesverband der Sächsischen Taxi- und Mietwagenunternehmen unterstützt die Demo ebenso, wie die Dresdner Taxigenossenschaft. Verbandsvorstand ist Jan Kepper, der Chef der Genossenschaft. Ruft man dort an diesem Morgen an, startet ein Ansagetext: "Infolge der derzeit laufenden Taxidemo sind wir vorübergehend nicht erreichbar", erklärt eine männliche Stimme, danach ertönt ein Besetztzeichen. Damit müssen die Dresdner bis 9.20 Uhr klarkommen. Dann ist die Stunde vorbei, in der die Dresdner Taxifahrer nicht nur vor dem Landtag demonstrieren, sondern auch keine Fahraufträge annehmen. Die Demonstration soll noch etwas länger dauern, um 10 Uhr ist das Ende geplant.
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