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Hochwasseralarm im Saarland - Häuser evakuiert

Während es in Sachsen stürmt, gibt es in anderen Regionen Hochwasser - vor allem das Saarland ist betroffen - unser Newsblog zur aktuellen Wetterlage.

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Das Hochwasser der Theel hat Teile der Innenstadt von Lebach überflutet.
Das Hochwasser der Theel hat Teile der Innenstadt von Lebach überflutet. © dpa

Wetter in Deutschland und Sachsen – das Wichtigste in Kürze:

21.14 Uhr: Mehr als 200 Anwohner müssen wegen Überflutungsgefahr Häuser verlassen

Wegen Überflutungsgefahr müssen rund 220 Menschen in Schoden an der Saar im Kreis Trier-Saarburg vorsorglich ihre Häuser verlassen. Wie die Kreisverwaltung am Freitagabend mitteilte, sollen die Anwohner zunächst in einer Turnhalle in Saarburg untergebracht werden. Der Wasserstand der Saar war zuvor wegen des Dauerregens so stark gestiegen, dass eine Überflutung des Uferdamms befürchtet wurde. Mit Sandsäcken wollten Helfer versuchen, den Damm zu stabilisieren.

"An fast allen Orten entlang der Saar sind Straßen und Gebäude überspült, in vielen Gemeinden treten kleinere Gewässer über die Ufer", teilte die Kreisbehörde mit. "Feuerwehren und weitere Einsatzkräfte sind in allen Verbandsgemeinden im Einsatz, um Keller leerzupumpen und die Bevölkerung zu unterstützen." Mehr als 1.000 Helfer seien alleine im Kreis Trier-Saarburg im Einsatz.

19.26 Uhr: Scholz will sich im Saarland Bild von Hochwasser-Lage machen

Wegen des starken Hochwassers im Saarland hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) einen für Samstag geplanten Wahlkampfauftritt absagt. Stattdessen will er sich im Saarland gemeinsam mit Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) ein Bild von der Lage vor Ort machen. Das teilte der saarländische Regierungssprecher Julian Lange am Abend mit.

18.08 Uhr: Überflutungen nach heftigem Dauerregen im Saarland

Heftiger Dauerregen hat am Freitag im Saarland Überflutungen und Erdrutsche verursacht. In der Landeshauptstadt Saarbrücken und weiteren Kommunen mussten Häuser wegen ansteigender Wassermassen evakuiert werden. Das Innenministerium sprach von einer "flächigen Hochwasserlage", wobei der Schwerpunkt auf dem südöstlichen Landesteil liege. Betroffen seien vor allem der Kreis Neunkirchen, der Saarpfalz-Kreis und der Regionalverband Saarbrücken, teilte der Sprecher des Ministeriums am Abend mit. Von Verletzten war zunächst nichts bekannt.

Bei den Städten sei die Lage angespannt in der Landeshauptstadt Saarbrücken, in Eppelborn, Neunkirchen, St. Wendel, Saarlouis und Merzig. Mancherorts mussten Bewohner aus Wohnungen in vereinzelten Straßenzügen evakuiert werden. Vereinzelt seien auch Altenheime betroffen gewesen, etwa eines in Marpingen. In Saarbrücken-Russhütte sei die Lage "brenzelig" gewesen, weil die Strömungsgeschwindigkeit so hoch war, dass die Feuerwehr abbrechen musste und Strömungsretter des Deutschen Roten Kreuzes angefordert wurden.

Bisher seien glücklicherweise keine Menschen zu Schaden gekommen, sagte der Sprecher des Innenministeriums am Freitagabend. 50.000 Sandsäcke aus der Landesreserve seien freigegeben. Es werde geprüft, ob man Hilfe aus umliegenden Bundesländern anfordern solle.

Passanten stapfen und fahren durch das Hochwasser in Saarbrücken.
Passanten stapfen und fahren durch das Hochwasser in Saarbrücken. © dpa

Die Landeshauptstadt Saarbrücken rief ebenso wie mehrere Kreise eine Großschadenslage aus. Mehrere Gebäude im Stadtgebiet mussten evakuiert werden. Die Stadt richtete Ausweichquartiere in Schulen und ein Bürgertelefon ein. Betroffene Personen wurden aufgerufen, nur das Notwendigste mitzunehmen.

Eine ähnliche Situation gab es auch andernorts: "Wir haben überall Evakuierungen", sagte ein Sprecher des Lagezentrums in Saarbrücken. "Es regnet überall, landesweit." Die Bevölkerung wurde aufgerufen, den Aufenthalt im Freien unbedingt zu vermeiden und überflutete oder gefährdete Abschnitte von Verkehrswegen zu meiden.

Der Kreis Neunkirchen teilte am Abend mit, alle Städte und Gemeinden im Landkreis seien "in großem Umfang von den Starkregenereignissen betroffen". Besonders gelte dies für Ottweiler, dort drohe die Blies überzulaufen. In Wemmetsweiler hätten Menschen mit Booten aus ihren Häusern gerettet werden müssen. Von überfluteten Kellern und Straßen sowie Erdrutschen berichtete auch die Feuerwehr in Blieskastel (Saarpfalz-Kreis). "Die Böden nehmen keinen Regen mehr auf", sagte der Sprecher.

Feuerwehrleute bewegen sich und ihre LKW durch das Hochwasser in der Fischbachstrasse in Saarbrücken.
Feuerwehrleute bewegen sich und ihre LKW durch das Hochwasser in der Fischbachstrasse in Saarbrücken. © dpa

Es bestehe extreme Hochwassergefahr, erklärte das Hochwassermeldezentrum. Es handele sich um ein Hochwasserereignis, wie es alle 20 bis 50 Jahre stattfinde, teilte das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz mit. Es könne zur Überflutung bebauter Gebiete in größerem Umfang sowie zur Flutung von land- und forstwirtschaftlichen Flächen kommen. Die Wasserstände an den Pegeln im Einzugsgebiet Saar stiegen weiter an. An vielen Stellen sei die Meldehöhe 3 und teils sogar 4 überschritten worden. Erst zum Tageswechsel wird mit fallenden oder stagnierenden Wasserständen gerechnet.

Auch das Landespolizeipräsidium Saarbrücken erklärte am Abend, es könne keine Entwarnung gegeben werden. Die Zahl der Einsätze wegen überfluteter Straßen, vollgelaufener Keller und umgestürzter Bäume werde nicht mehr gezählt. "Wir haben nach 300 aufgehört", sagte ein Sprecher. Zum Glück gebe es bisher keine Verletzten oder Vermissten. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte bis in die Nacht zum Samstag vor allem in den Gebieten westlich des Rheins vor ergiebigem Dauerregen. Danach soll der Regen langsam nachlassen.

Nach Angaben des Bahnunternehmens Vlexx war der Zugverkehr im Saarland stark eingeschränkt, dies galt auch für den Busverkehr. Teilweise wurden Gleise unterspült, auch in Oberleitungen gestürzte Bäume waren Ursache.

Dieses von der Polizei St. Ingbert zur Verfügung gestellte Foto zeigt einen Hangrutsch an der Landstraße L108 im Saarland. Nach Regenfällen kommt es im Saarland an verschiedenen Orten zu Straßensperrungen.
Dieses von der Polizei St. Ingbert zur Verfügung gestellte Foto zeigt einen Hangrutsch an der Landstraße L108 im Saarland. Nach Regenfällen kommt es im Saarland an verschiedenen Orten zu Straßensperrungen. © Polizei St. Ingbert

Der DWD maß stellenweise mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter in nicht einmal 24 Stunden. Für diesen heftigen Regen seien Flüsse und Infrastruktur nicht ausgerichtet, sagte eine DWD-Meteorologin am Abend. Zum Vergleich: Im gesamten vergangenen Monat April waren im Saarland rund 74 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen worden - und dies war ein Sechstel mehr Niederschlag als normalerweise in jenem Monat. Bis 19 Uhr fielen laut DWD in Saarbrücken-Ensheim und Berus im Landkreis Saarlouis 107 Liter pro Quadratmeter. Verbreitet seien im Saarland 60 bis 100 Liter pro Quadratmeter gemessen worden. Die Flusspegel seien dadurch rasch gestiegen.

11.27 Uhr: Sonne, Wolken und Schauer am Pfingstwochenende

Am Pfingstwochenende steht Deutschland ein Mix aus teils regnerischem und teils sonnigem Wetter bevor. Am Samstag bleibt es in einem Streifen von der Eifel bis zur Lausitz stark bewölkt und regnerisch, wie der Deutsche Wetterdienst in Offenbach am Freitag mitteilte. Sonst gebe es wechselnde Bewölkung und vereinzelt seien auch Gewitter möglich. Die Höchsttemperaturen liegen demnach bei 17 bis 23 Grad. Nur im Osten kann es mit sommerlichen 26 Grad wärmer werden.

Am Pfingstsonntag bleiben die Temperaturen den Meteorologen zufolge konstant. Im Süden und Südosten Deutschlands soll es längere Zeit heiter bleiben. Ansonsten gebe es wechselnde Bewölkung und im Tagesverlauf seien auch häufig wieder Schauer und Gewitter möglich. Erst in der Nacht zum Montag sollen mögliche Regenfälle nachlassen.

Einen Wechsel aus Sonne und Wolken erwartet der Wetterdienst dann im Tagesverlauf, örtlich seien auch Gewitter möglich. Freundlicher wird es in der Mitte, wo es gebietsweise auch länger sonnig und trocken bleibt. Die Temperaturen steigen dann außer im Bergland und an der See teils auf bis zu 26 Grad.