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Umfrage zu Corona-Sorgen für diesen Herbst: Bevölkerung ist gespalten

Positiver Test aber keine Symptome - zur Arbeit oder zu Hause bleiben?, Sachsens Ärzte verzeichnen kaum Nachfrage nach neuer Auffrischimpfung - unser Newsblog zu Corona.

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Vor dem ersten Corona-Herbst ohne verpflichtende Schutzvorgaben gehen die Einschätzungen zu eigenen Gesundheitsrisiken auseinander.
Vor dem ersten Corona-Herbst ohne verpflichtende Schutzvorgaben gehen die Einschätzungen zu eigenen Gesundheitsrisiken auseinander. © Frank Rumpenhorst/dpa (Archiv/Symbolfoto)

Coronavirus in Sachsen, Deutschland und der Welt – das Wichtigste in Kürze:

Montag, 25. September, 14.37 Uhr: Leichter Anstieg bei Corona-Fällen in Dresden

Das Coronavirus ist zurück in der Landeshauptstadt und hat in den vergangenen Tagen Hunderte Menschen erwischt. Allein im August und September gab es 369 Fälle in Dresden. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen, da sich viele Dresdnerinnen und Dresdner nicht mehr testen bzw. testen lassen.

Samstag, 23. September, 8.58 Uhr: Umfrage zu Corona-Sorgen für diesen Herbst: Bevölkerung ist gespalten

Vor dem ersten Corona-Herbst ohne verpflichtende Schutzvorgaben gehen die Einschätzungen zu eigenen Gesundheitsrisiken laut einer Umfrage auseinander. Gar keine Sorgen vor einer möglichen Corona-Ansteckung in diesem Herbst und Winter machen sich 50 Prozent, wie die repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur ergab. Tendenziell Sorgen deswegen machen sich dagegen 46 Prozent der Befragten - 36 Prozent sind nach eigenem Bekunden "etwas" besorgt, 10 Prozent sagten sogar "ja, sehr".

Dass staatlich verordnete Schutzmaßnahmen in diesem Herbst und Winter nicht notwendig sein werden, trifft laut der Umfrage auf großen Rückhalt. Voll und ganz stimmten dem 34 Prozent zu, eher zustimmend äußerten sich 32 Prozent. Überhaupt nicht stimmten dagegen 6 Prozent der Befragten zu, eher nicht 16 Prozent.

Zugleich finden freiwillige Schutzmaßnahmen in sensiblen Einrichtungen großen Zuspruch. Dass Arztpraxen, Kliniken und Pflegeheime selbst festlegen sollten, ob Besucher vorsorglich Maske tragen sollen, befürworten drei Viertel der Befragten: Voll und ganz stimmten dem 42 Prozent zu, 34 Prozent stimmten eher zu. Tendenziell ablehnend äußerten sich 18 Prozent. Für die Umfrage wurden vom 20. bis 22. September insgesamt 2050 Menschen ab 18 Jahren befragt.

Nach zuletzt bereits gestiegenen Infektionszahlen werden für die kältere Jahreszeit noch weiter zunehmende Ansteckungen erwartet. Auflagen zu Masken, Tests und Quarantäne wie im Herbst 2022 gibt es diesmal nicht - Empfehlungen aber schon. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und das Robert Koch-Institut (RKI) raten zu Auffrischimpfungen für Menschen über 60 Jahre und mit Vorerkrankungen sowie auch zum freiwilligen Maskentragen in bestimmten Situationen.

14.25 Uhr: Positiver Corona-Test aber keine Symptom - zur Arbeit oder zu Hause bleiben?

Hat jemand Symptome ist der Fall völlig klar: Er geht zum Arzt, bekommt eine Krankschreibung und kann dann zuhause bleiben. Aber was gilt eigentlich, wenn der Test positiv ist, sich jedoch keine Symptome zeigen? Müssen Beschäftigte dann zuhause bleiben oder zur Arbeit erscheinen? Um Konflikte zu vermeiden, empfiehlt Rechtsanwalt Alexander Bredereck Arbeitnehmern: "Gehen Sie kein unnötiges Risiko oder Ärger mit dem Chef ein. Fragen Sie ihren Arbeitgeber, was Sie tun sollen."

Das Dilemma: "Durch einen positiven Test ist man nicht automatisch arbeitsunfähig. Und wer nicht krank geschrieben ist, muss eigentlich arbeiten. Daher ist der Arbeitnehmer hier in einer schwierigen Situation", sagt Bredereck. Denn: "Bleibt der Arbeitnehmer ohne Krankschreibung einfach Zuhause, kann er im schlimmsten Fall eine Abmahnung und sogar eine Kündigung riskieren, weil er nicht zur Arbeit erschienen ist", warnt Bredereck. Geht jemand aber trotz des positiven Testergebnisses in die Arbeit, gefährdet er unter Umständen seine Kolleginnen und Kollegen - da sie sich anstecken können.

Arbeitsrechtlich sei der Arbeitnehmer in der Regel sogar verpflichtet, den Arbeitgeber auf die Infektion hinzuweisen. Die eleganteste Lösung ist also vermutlich, wenn Arbeitnehmer in so einem Fall ihren Chef informieren und einfach im Home Office arbeiten - soweit dies möglich ist.

Freitag, 22. September, 6.05 Uhr: Ärzte verzeichnen kaum Nachfrage nach neuer Corona-Auffrischimpfung

Nach dem Start in die neue Corona-Impfsaison verzeichnen Sachsens Kassenärzte bislang nur wenige Anfragen. In den Praxen gebe es keine gesteigerte Nachfrage nach Coronaimpfungen, sagte der Vorstandschef der Kassenärztlichen Vereinigung, Klaus Heckemann, der Deutschen Presse-Agentur. "Der Impfstoff steht in ausreichenden Mengen zur Verfügung."

Schwierig für die Ärzte sei, dass keine Einzeldosen bestellt werden könnten. Das bedeute für die Praxen erheblichen Mehraufwand bei der Koordination der Termine. Denn alle Dosen müssten am selben Tag verimpft werden, um nicht zu verfallen, erklärte Heckemann, der in Dresden praktiziert.

Für die Impfung ist seit Wochenbeginn ein weiterentwickeltes Präparat von Biontech/Pfizer verfügbar. Der Impfstoff wurde angepasst an die Omikron-Sublinie XBB.1.5. Erreicht werden soll damit ein besserer Schutz vor aktuell kursierenden Varianten, vor allem vor schweren Corona-Verläufen und Krankenhausaufenthalten. Für die Impfsaison 2023/24 sollen 14 Millionen Dosen des Präparats zur Verfügung stehen.

Im bundesweiten Vergleich haben sich die Sachsen bei Corona als Impfmuffel gezeigt. Laut einer Übersicht der Robert Koch-Instituts wurden zwar mehr als 7,6 Millionen Impfungen verabreicht. Gemessen an der Gesamtbevölkerung sind aber nur etwa zwei Drittel der Einwohner grundimmunisiert (65,1 Prozent). Eine erste Auffrischimpfung hat etwa die Hälfte der Bevölkerung, bei der zweiten Auffrischung liegt die Quote nur bei 9,0 Prozent. Im Vergleich der Bundesländer sind das die niedrigsten Quoten überhaupt.

Die Ständige Impfkommission empfiehlt Menschen mit erhöhtem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf weiterhin Auffrischungsimpfungen im Abstand von zwölf Monaten zur letzten Impfung oder Infektion. Dazu zählen etwa Personen ab 60 Jahre. Bei Menschen ohne Risiken für einen
schweren Krankheitsverlauf oder Post-Covid-Folgeerkrankungen ist keine vollständige Grundimmunisierung mehr erforderlich, heißt es im Positionspapier der Sächsischen Impfkommission. Impfungen sind laut Kassenärztlicher Vereinigung bei Haus- und Fachärzten möglich.

21.55 Uhr: Bundesfinanzminister Lindner positiv auf Corona getestet

Bundesfinanzminister Christian Lindner ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Montagabend aus Ministeriumskreisen. Die Termine für die kommenden Tage wurden daher abgesagt. Der FDP-Chef habe leichte Grippe-Symptome und arbeite nun von zu Hause, hieß es weiter.

Zuvor war bereits bekanntgeworden, dass auch Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius Corona hat. Der SPD-Politiker nimmt deshalb an diesem Dienstag nicht an einem internationalen Treffen zur Unterstützung der Ukraine auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein teil.

Christian Lindner (FDP), Bundesminister der Finanzen, ist wie der Verteidigungsminister positiv auf Corona getestet worden.
Christian Lindner (FDP), Bundesminister der Finanzen, ist wie der Verteidigungsminister positiv auf Corona getestet worden. ©  dpa/Kay Nietfeld (Archiv)

21.13 Uhr: Pistorius wegen Corona nicht bei Ukraine-Treffen in Ramstein

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius nimmt wegen einer Corona-Erkrankung nicht an einem internationalen Treffen zur Unterstützung der Ukraine auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein teil. Das bestätigte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Montagabend, zuvor hatte die "Bild"-Zeitung berichtet. Auf dem US-Stützpunkt in Rheinland-Pfalz beraten am Dienstag ranghohe Militärs und Verteidigungsminister aus zahlreichen Ländern über die weitere Hilfe für die Ukraine bei ihrem Abwehrkampf gegen Russland.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat dazu die Mitglieder der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe eingeladen. Wie bei vier früheren Treffen in Ramstein werden auch Vertreter von Staaten erwartet, die nicht der Nato angehören. Russland führt seit dem 24. Februar 2022 einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine. Der Westen unterstützt Kiew bei der Verteidigung unter anderem mit umfangreichen Waffenlieferungen.

14.40 Uhr: Deutschland will Milliardenbetrag aus EU-Corona-Fördermitteltopf

Die Bundesregierung hat erstmals Geld aus dem in der Corona-Krise geschaffenen EU-Fördermitteltopf ARF angefordert. Konkret geht es um einen Betrag in Höhe von 3,97 Milliarden Euro, wie die EU-Kommission am Montag in Brüssel mitteilte. Das Geld soll demnach für den Ausbau der Elektromobilität und Wasserstoffprojekte genutzt werden. Zudem werden als Beispiele die Digitalisierung der Bahn, die Entwicklung von Impfstoffen sowie die Förderung von Kinderbetreuung, Ausbildung und Digitalisierung genannt.

Deutschland wird nach neuen Berechnungen der EU-Kommission insgesamt 28 Milliarden Euro aus der sogenannten Aufbau- und Resilienzfazilität (ARF) abrufen können. Zuletzt war eigentlich nur mit 25,6 Milliarden Euro gerechnet worden. Das zusätzliche Geld will die Bundesregierung nach Angaben aus Brüssel für die Ausweitung eines Programms zur Unterstützung des Kaufs von Elektrofahrzeugen sowie ein Programm zur Subventionierung der Installation von Ladeinfrastruktur nutzen. Deutschland schlage außerdem vor, eine neue Maßnahme zur finanziellen Unterstützung "grüner" Fernwärmenetze aufzunehmen.

Die Kommission muss den deutschen Auszahlungsantrag nun innerhalb von zwei Monaten prüfen. Erhebt dann der Wirtschafts- und Finanzausschuss der Mitgliedsstaaten keine Einwände, kann das Geld fließen. Ebenfalls innerhalb von zwei Monaten will die Kommission zudem untersuchen, ob die deutschen Pläne zur Verwendung der zusätzlichen 2,4 Milliarden Euro den Förderregeln entsprechen. Hintergrund ist, dass Gelder erst dann gezahlt werden sollen, wenn zugesagte Etappenziele und Zielwerte bei der Umsetzung von geplanten Reformen und Investitionen erreicht wurden.

11.20 Uhr: Lauterbach ruft zu Corona-Impfung auf

Vor dem Beginn der kalten Jahreszeit hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) insbesondere gefährdete Gruppen dazu aufgerufen, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Die Impfung sei der beste Schutz gegen schwere Krankheitsverläufe, sagte Lauterbach am Montag in Berlin, nachdem er im Bundeswehrkrankenhaus selbst eine Auffrischungsimpfung bekommen hatte. Seit Montag wird in Deutschland ein an neue Varianten angepasster Corona-Impfstoff angeboten.

Zur Gruppe derjenigen, für die eine erneute Impfung empfohlen wird, gehören über 60-Jährige, Menschen mit Risikofaktoren oder Begleiterkrankungen, wie Lauterbach erläuterte. Er und der kommissarische Präsident des Robert Koch-Instituts, Lars Schaade, empfahlen auch weitere freiwillige Schutzmaßnahmen wie das Tragen von Masken, Corona-Selbsttests und dass Menschen drei bis fünf Tage zu Hause bleiben, wenn sie eine Atemwegserkrankung haben. In der Pandemie habe man gelernt, was es bedeute, aufeinander Rücksicht zu nehmen, erklärte Lauterbach. Jeder sollte sich zudem auch selbst schützen, sagte Lauterbach. Frühere Maßnahmen wie Kontakteinschränkungen würden nicht gebraucht.

10.09 Uhr: Stiko: Impfempfehlungen gelten auch für angepassten Corona-Impfstoff

Für den neu angepassten Corona-Impfstoff hält die Ständige Impfkommission (Stiko) an ihren bisherigen Impfempfehlungen fest. Bestimmte Risikogruppen sollten sich nach wie vor durch eine Auffrischungsimpfung schützen, teilte das Expertengremium am Montag mit. Dazu zählen etwa Menschen ab 60, Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen ab einem Alter von sechs Monaten, Pflege- und Gesundheitspersonal sowie Angehörige von Risikopatienten. "Zu Beginn der Impfsaison sollten sehr alte Menschen sowie weitere Personen mit einem relevanten Risiko für schwere Erkrankung bei Infektion vorzugsweise geimpft werden", hieß es.

Für gesunde Erwachsene gilt weiterhin: Wer zweimal gegen Sars-CoV-2 geimpft sowie geboostert oder infiziert wurde, hat aus Stiko-Sicht eine Basisimmunität aufgebaut und muss erst einmal keinen weiteren Booster einplanen. Auch bei gesunden Minderjährigen bleibt die Ansage gleich - eine routinemäßige Corona-Impfung wird nicht empfohlen.

Seit Montag sollte ein neu angepasster Impfstoff in den Praxen verfügbar sein. Das Präparat von Biontech/Pfizer wurde an die Omikron-Sublinie XBB.1.5 angepasst. Erreicht werden soll damit besserer Schutz vor aktuell kursierenden Varianten, vor allem vor schweren Corona-Verläufen und Krankenhausaufenthalten.

Ab Montag sollte zuerst das Präparat für Menschen ab 12 Jahren in die Praxen kommen. Ab 25. September kann laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung der angepasste Impfstoff für Kleinkinder erstmals geliefert werden, ab 2. Oktober das Präparat für Kinder zwischen fünf und elf Jahren.

Geimpft werden soll der Stiko zufolge am besten im Herbst, da Atemwegserkrankungen üblicherweise in der kalten Jahreszeit auftreten. Mindestens zwölf Monate sollen in der Regel seit der letzten Impfung oder Infektion vergangen sein.