Mehrheit hat keine größeren Corona-Sorgen im Advent

Coronavirus in Sachsen, Deutschland und der Welt – das Wichtigste in Kürze:
- Corona-Urteil: Ungeimpfte Pflegerin hätte nicht freigestellt werden dürfen
- Im November 2023: 18 Corona-Tote in Sachsen in nur einer Woche
- Corona-Lage: Was Sie zu Tests, Isolation und Impfung wissen müssen
- Jetzt soll in Sachsen der neue Corona-Impfstoff verfügbar sein
- 1.667 Attacken auf Retter während Corona-Pandemie in Sachsen
- Dresdnerin berichtet: „Long Covid hat mich mittellos gemacht“
- Was bleibt vom Corona-Ausnahmezustand in Sachsen?
- Neue Stiko-Einschätzung: Wer die Corona-Impfung jetzt noch braucht
- Die Corona-Pandemie ist weg, das Virus aber bleibt
12.44 Uhr: Lauterbach ruft erneut zu Vorsicht und mehr Corona-Impfungen auf
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat angesichts einer aktuellen Corona-Welle erneut zu Vorsicht und mehr Impfungen in der Vorweihnachtszeit aufgerufen. "Corona bleibt gefährlich. Es ist keine Erkältung, die man sich bedenkenlos jede Saison einfangen kann", sagte der SPD-Politiker der "Bild am Sonntag". Vielmehr befalle Corona oft auch die Blutgefäße oder schwäche das Immunsystem und lasse sich daher viel zu häufig nicht komplett auskurieren.
"Wer Krankheit unterm Weihnachtsbaum so gut es geht vermeiden will, sollte sich möglichst in den nächsten Tagen schnell noch impfen lassen – am besten gegen Grippe und Corona gleichzeitig", sagte Lauterbach. Die Ständige Impfkommission empfiehlt Corona-Impfungen oder Auffrischimpfungen für Menschen ab 60 Jahren und mit anderen Risikofaktoren wie chronischen Erkrankungen.
Der Minister riet zudem, "lieber noch mal Maske in Bus und Bahn" zu tragen. Wenn es gehe, sollte man "lieber im Homeoffice bleiben, als die Bürogesellschaft zu genießen". Kurz vor Weihnachten sollte man "am besten auf große Feiern in Innenräumen verzichten". Und er rät, im Zweifel lieber schnell noch einen Coronatest zu machen, "bevor wir ältere, kranke Menschen treffen". Denn es gelte: "Eine vermiedene Infektion ist wie ein zusätzliches Weihnachtsgeschenk."
Sonntag, 10. Dezember 2023, 8.05 Uhr: Mehrheit hat keine größeren Corona-Sorgen im Advent
In der ersten Adventszeit wieder ohne verpflichtende Corona-Schutzregeln spielen Befürchtungen vor Infektionen laut einer Umfrage bei den meisten Menschen keine größere Rolle mehr. Fast zwei Drittel machen sich tendenziell keine Sorgen vor einer Ansteckung im Advent oder zu Weihnachten, wie die Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur ergab. Deshalb gar nicht besorgt sind nach eigenen Angaben nun 36 Prozent. 28 Prozent sind eher nicht besorgt. Sehr besorgt sind dagegen 6 Prozent, etwas besorgt 24 Prozent.
Eine gewisse Vorsicht bei Treffen, auf Märkten und beim Adventsshopping ist laut der Umfrage für manche aber angebracht. Vor Familienfeiern bei Erkältungssymptomen einen Corona-Test zu machen, befürworteten 42 Prozent - 18 Prozent stimmten voll und ganz zu, weitere 24 Prozent stimmten eher zu. Tendenziell ablehnend äußerten sich 48 Prozent.
Dass sie Weihnachtsmärkte mit vielen Besuchern lieber meiden, sagte demnach gut ein Drittel der Befragten von sich - 15 Prozent stimmten voll und ganz zu, weitere 21 Prozent stimmten eher zu. Tendenziell ablehnend äußerten sich dazu 58 Prozent. Vorsorglich mit Maske zum Geschenkekaufen in volle Geschäfte zu gehen, befürworteten 8 Prozent voll und ganz, weitere 15 Prozent äußerten sich eher zustimmend. Tendenziell ablehnend äußerten sich 69 Prozent. Für die Umfrage wurden vom 4. bis 6. Dezember 2081 Menschen ab 18 Jahren befragt.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte kürzlich deutlich gemacht, dass sich aus Berechnungen eine Corona-Welle erkennen lässt. Die Inzidenz dürfte momentan etwa 1.700 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen entsprechen. Auflagen zu Masken, Tests und Quarantäne wie im Winter 2022 gibt es nun nicht.
Freitag, 8. Dezember 2023, 12.06 Uhr: Corona-Inzidenz in Sachsen stark gestiegen
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Sachsen liegt auf einem hohen Niveau. Am Freitag lag die Inzidenz, also die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen, laut Pandemieradar des Bundesgesundheitsministeriums bei 53. Das ist bundesweit hinter Sachsen-Anhalt (59) der zweithöchste Wert. Deutschlandweit lag die Inzidenz am Freitag bei 30.
Die höchsten Inzidenzen werden bei Säuglingen beobachtet, gefolgt von der Altersgruppe der ab 65-Jährigen, wie das sächsische Gesundheitsministerium am Freitag auf Anfrage mitteilte. Seit Anfang Oktober starben im Freistaat insgesamt 87 Menschen an oder mit einer Sars-CoV-2-Infektion. Dabei handelte es sich um Patienten im Alter zwischen 65 und 98 Jahren.
Donnerstag, 7. Dezember 2023, 20.25 Uhr: Langlauf-Trio um Olympiasiegerin Hennig mit Corona infiziert
Das deutsche Skilanglauf-Team muss beim Weltcup am kommenden Wochenende in Östersund wegen positiver Corona-Tests auf Olympiasiegerin Katharina Hennig, Laura Gimmler und Albert Kuchler verzichten. Wie der Deutsche Skiverband (DSV) der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag auf Anfrage bestätigte, ist das Trio bereits aus Schweden abgereist.
Zuvor hatten Hennig, Gimmler und Kuchler jeweils auf Instagram ihre Corona-Infektionen öffentlich gemacht. "Corona die Zweite. Manchmal läuft's eben nicht wie gewünscht, ab nach Hause und wieder gesund werden", schrieb die 27 Jahre alte Sächsin Hennig zu einem Foto, auf dem sie das Testergebnis zeigt.
Auch der 25-jährige Kuchler veröffentlichte ein Bild seines positiven Tests und dazu ein Foto von sich mit Maske und dem Daumen nach unten. Laura Gimmler postete unter dem Titel "Reisegruppe Covid" ein Foto des Trios mit gepackten Taschen.
Hennig und Gimmler hatten am vorigen Wochenende beim Weltcup im schwedischen Gällivare mit der 4x7,5-Kilometer-Staffel den zweiten Platz belegt. Kuchler gehörte zum deutschen Männer-Quartett, das über die gleiche Distanz auf Rang drei gelaufen war.
11.59 Uhr: Aussage von Ex-Premier Johnson im Corona-Ausschuss unterbrochen
Der britische Ex-Premierminister Boris Johnson hat sich vor einem Untersuchungsausschuss zu seiner Corona-Politik entschuldigen wollen, ist dabei aber unterbrochen worden. "Ich bedauere zutiefst den Schmerz, den Verlust und das Leid der Opfer und ihrer Familien", sagte Johnson am Mittwochmorgen.
Kritiker werfen dem konservativen Politiker vor, er habe mit einem chaotischen Kurs die britische Reaktion auf das Coronavirus erschwert. Zu seiner Aussage musste Johnson zweimal ansetzen, weil die Kommissionsvorsitzende zwischenzeitlich jemanden ermahnte, sich hinzusetzen oder den Raum zu verlassen. Der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge wurden dann mehrere Menschen des Saals verwiesen.
Johnson soll zwei Tage lang befragt werden. Erwartet wurde, dass der 59-Jährige Fehler einräumen, aber geltend machen wird, dass seine Entscheidungen Leben gerettet hätten.
Die öffentliche "Covid Inquiry" geht derzeit der Frage nach, ob Großbritannien ausreichend auf die Pandemie vorbereitet war. Im Vereinigten Königreich starben laut Sterbeurkunden etwa 227.000 Menschen an Covid-19. Das sind trotz geringerer Bevölkerung deutlich mehr als in Deutschland. Die Kommission unter Leitung der ehemaligen Richterin Heather Hallett kann Zeugen unter Eid vernehmen und Dokumente anfordern, aber keine Urteile fällen.

Mittwoch, 6.12., 11.32 Uhr: Landgericht weist Impfschadenklage gegen Biontech ab
Das Landgericht Rottweil hat am Mittwoch eine Klage wegen eines mutmaßlichen Schadens durch eine Corona-Schutzimpfung abgewiesen. Geklagt hat ein 58 Jahre alter Mann. Er wirft dem Impfstoff-Hersteller Biontech vor, infolge einer Corona-Impfung auf dem rechten Auge fast vollständig erblindet zu sein. Der Mann verlangt vom Mainzer Unternehmen 150.000 Euro Schmerzensgeld und die Feststellung, dass ihm sämtliche weiteren Schäden zu ersetzen sind. Die 2. Zivilkammer sah die Voraussetzungen für Ansprüche aber als nicht gegeben an, wie das Landgericht mitteilte. Der Kläger kann gegen das Urteil innerhalb eines Monats Berufung einlegen.
Es handelt sich nicht um den ersten Prozess dieser Art in Deutschland. Und es ist auch nicht die erste Entscheidung eines Gerichts in diesem Zusammenhang.
15.03 Uhr: Mutmaßlicher Rädelsführer von Corona-Gegnern in Portugal gefasst
Der mutmaßliche Rädelsführer einer Gruppe, die sich Ermittlern zufolge bewaffnet gegen Corona-Maßnahmen in Deutschland wehren wollte, ist in Portugal gefasst worden. Der 39 Jahre alte Deutsche sei dort in Auslieferungshaft, teilte die Koblenzer Generalstaatsanwaltschaft am Dienstag mit. Der zuletzt in Bayern lebende Mann, gegen den im Juni 2023 Anklage erhoben worden war, soll mit zwei weiteren Angeschuldigten von Februar bis Mai 2021 eine kriminelle Vereinigung sowie eine bewaffnete Gruppe namens "Paladin" gebildet haben. Außerdem soll der 39-Jährige Waffenteile mit einem 3D-Drucker hergestellt und Gruppenmitglieder trainiert haben. Hinweise auf Anschlagspläne hätten sich nicht ergeben. Zuvor hatten das ARD-Politikmagazin "Panorama" (NDR) und das NDR Rechercheformat "STRG_F" darüber berichtet. Demnach kommt der 39-Jährige aus Rheinland-Pfalz.
11.44 Uhr: Universität Hohenheim: Inhaltsstoffe von Hopfen wirken gegen Corona
Bestimmte Inhaltsstoffe von Hopfen und Bier besitzen eine nachweisbare antivirale Aktivität gegen Covid. Als besonders effektiv gegen die Virenvermehrung hätten sich vor allem der Hopfeninhaltsstoff Xanthohumol und sein Derivat 6-Prenylnaringenin erwiesen, teilte die Universität Hohenheim am Dienstag in Stuttgart mit. Dies hätten Forscher der Universität bei gemeinsamen Infektionsexperimenten mit dem Universitätsklinikum Tübingen, im dortigen Hochsicherheitslabor der biologischen Sicherheitsstufe 3, herausgefunden.Allerdings raten die Forscher davon ab, virale Erkrankungen mit Bier zu behandeln. Dazu sei die Konzentration der Inhaltsstoffe nicht hoch genug und der enthaltene Alkohol eher schädlich. Doch könnten neue, auf den Hopfeninhaltstoffen basierende Wirkstoffe das Arsenal an antiviralen Wirkstoffen erweitern. Die Ergebnisse legten nahe, dass es in Lebensmitteln eine Vielzahl bislang wenig beachteter, hochwirksamer und zugleich gut verträglicher Wirkstoffe für ganz unterschiedliche Krankheitsbilder geben könnte.
11.12 Uhr: Vorlage zu Gutscheinlösung unzulässig
Das Bundesverfassungsgericht hat eine Richtervorlage zur sogenannten Gutscheinlösung bei abgesagten Veranstaltungen während der Corona-Pandemie für unzulässig erklärt. Das Amtsgericht Frankfurt am Main habe nicht ausreichend begründet, warum es die Gutscheinlösung für verfassungswidrig hält, teilte das Gericht am Dienstag in Karlsruhe mit. Demnach hätte es hinreichender erklären müssen, warum die Vorschrift unverhältnismäßig in die im Grundgesetz geschützte Eigentumsgarantie eingriff und gegen den Vertrauensschutzgrundsatz verstieß. (Az. 2 BvL 12/20)
Die Gutscheinlösung hatte es Freizeitveranstaltern erlaubt, anstelle einer Erstattung des Eintrittspreises einen Gutschein auszugeben, wenn Veranstaltungen wegen der Corona-Pandemie ausfielen, wie das Gericht erläuterte. Die Vorschrift war im Mai 2020 in Kraft und im September 2022 wieder außer Kraft getreten.
Eine Entscheidung darüber, ob die Gutscheinlösung mit dem Grundgesetz vereinbar war, sei damit erst gar nicht getroffen worden, teilte ein Gerichtssprecher mit. Das Verfahren gehe nun vor dem Frankfurter Amtsgericht weiter. Dort macht ein Kläger Rückzahlungsansprüche für zwei Tickets für ein im Juni 2020 geplantes Konzert geltend, welches während der Corona-Pandemie nicht stattfinden konnte. Die Veranstalterin hatte dem Kläger während des Gesetzgebungsverfahrens - aber vor dem Inkrafttreten der Gutscheinlösung - einen Ersatztermin oder einen Gutschein anstelle einer Rückerstattung angeboten, hieß es laut Mitteilung.
Dienstag, 5. Dezember, 7.45 Uhr: Hausärzte: Zu wenige Covid- und Grippe-Impfungen
Die deutschen Hausärzte warnen vor den Folgen einer doppelten Impflücke. Bisher hätten sich noch deutlich zu wenige Menschen, die unter die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) fallen, mit dem angepassten Covid-19-Impfstoff impfen lassen. "Leider ist auch die Quote bei der Grippeschutzimpfung seit Jahren zu niedrig", fügte der Vorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, Markus Beier, in den Zeitungen der Funke Mediengruppe hinzu.
Für vulnerable Gruppen ohne ausreichenden Impfschutz könnten sowohl Covid-19 als auch die Grippe nach wie vor schwere Erkrankungen darstellen, sagte Beier und appellierte an alle Älteren und Risikopatienten, rechtzeitig vor Weihnachten ihren Impfstatus überprüfen zu lassen. Es sei noch nicht zu spät, sich gegen Grippe impfen zu lassen oder sich eine Corona-Auffrischungsimpfung abzuholen.
Grundsätzlich sei es zudem bei entsprechenden Symptomen nach wie vor für alle sinnvoll, einen Corona-Schnelltest zu machen. Das gelte insbesondere an den Weihnachtsfeiertagen, an denen viele Menschen mit ihren Verwandten und Freunden auf engem Raum zusammenkommen
15.13 Uhr: 643 Anträge wegen Impfschäden
In Sachsen sind bisher 643 Anträge auf eine Entschädigung im Zusammenhang mit einer Corona-Impfung eingegangen. Wie aus einer Antwort des Gesundheitsministeriums auf eine Kleine Anfrage aus der AfD-Fraktion im Landtag hervorgeht, wurden bis dato 452 Anträge abgelehnt und 27 anerkannt. AfD-Politiker André Wendt konnte am Montag nicht nachvollziehen, warum so viele Anträge erfolglos blieben und sprach von einem "Schlag ins Gesicht" aller Betroffenen und Angehörigen. Es verfestige sich der Eindruck, dass Sachsen zur Entschädigung nur Kleingeld auszahlen wolle und kein Interesse an einer umfassenden Aufarbeitung des "Corona-Unrechts" habe. Laut Gesundheitsministerium stehen 643 Entschädigungsanträgen derzeit knapp 7,7 Millionen Schutzimpfungen entgegen.
Montag, 04. Dezember, 14.55 Uhr: Bundesgesundheitsminister ruft zu Corona-Impfungen vor Weihnachten auf
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat Menschen mit Risikofaktoren angesichts höherer Corona-Infektionszahlen zu Impfungen aufgerufen. Die Infektion sei keine Erkältungserkrankung, sagte der SPD-Politiker am Montag in Berlin. Wenn man sich jetzt impfen lasse, sei dies "der optimale Zeitpunkt" für eine volle Wirkung bis zum Weihnachtsfest, erläuterte er mit Blick auf Ältere ab 60 Jahren und chronisch Kranke. Es sei sehr enttäuschend, dass bisher nur drei Millionen Menschen Impfungen mit neuen Präparaten genutzt hätten, die an aktuelle Corona-Varianten angepasst sind.
Lauterbach machte deutlich, dass sich aus Berechnungen auf der Basis verfügbarer Daten eine Infektionswelle erkennen lässt. Diese dürfte einer Inzidenz von 1.700 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen entsprechen, sagte er nach einem Runden Tisch zu länger anhaltenden Beeinträchtigungen nach Corona-Infektionen. Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lars Schaade, erläuterte, dass dieses Niveau angesichts der höheren Grundimmunität durch Impfungen und Infektionen eine andere Bedeutung habe als während der Pandemie.
12.40 Uhr: Hilfen bei Rückkehr in Arbeit für Long-Covid-Patienten gefordert
Fachleute fordern mehr Unterstützung für Menschen mit Langzeitfolgen einer Corona-Infektion bei der Rückkehr in das Berufs- und Alltagsleben. Viele von Long oder Post Covid Betroffene seien im arbeitsfähigen Alter oder in der Berufsausbildung, sagte die Ärztin Claudia Ellert von der Betroffeneninitiative Long Covid Deutschland am Freitag zum Auftakt eines Kongresses in Jena. Die nach langer Krankheit mögliche betriebliche Wiedereingliederung werde bei ihnen jedoch vielfach nicht praktiziert.
Fördergelder für die Long-Covid-Forschung müssten auch für Vorhaben eingesetzt werden, die Betroffenen mehr Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen, mahnte Kongressleiter Andreas Stallmach, der das Long-Covid-Zentrum am Universitätsklinikum Jena leitet.
Zu den möglichen Langzeitfolgen einer Corona-Infektion gehören chronische Erschöpfung, Konzentrationsstörungen und hartnäckige Atembeschwerden. Bei Long Covid dauern sie länger als vier Wochen nach der Corona-Infektion an, bei der Unterform Post Covid länger als zwölf Wochen.
An dem zweitägigen Kongress von Uniklinikum und Ärzte- und Ärztinnenverband Long Covid nehmen rund 2.300 Ärzte, Wissenschaftler und Betroffene vor Ort oder online teil.
Freitag, 24. November, 6.18 Uhr: Einsamkeit bei Jugendlichen: Studie sieht Corona-Pandemie als Hauptursache
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst und Einsamkeitsforscherin Maike Luhmann stellen am Freitag eine Studie zu Einsamkeit unter Jugendlichen vor. Nach bisherigen Untersuchungen hat die Corona-Pandemie in puncto Einsamkeitsgefühl deutliche Spuren in der Bevölkerung hinterlassen, auch und vor allem bei jungen Menschen. In der nun von der NRW-Staatskanzlei beauftragten Analyse rücken daher Jugendliche und junge Erwachsene in den Fokus. Es soll auch um Risiko- und Schutzfaktoren gehen und um die Frage, wie sich Einsamkeit wirksam bewältigen lässt.
Nach Erkenntnissen der Wissenschaft kann eine lang anhaltende, chronische Einsamkeit auch zu körperlichen und psychischen Erkrankungen führen. CDU-Politiker Wüst sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Einsamkeit ist die neue soziale Frage unserer Zeit. Sie wirkt sich nicht nur auf das Leben der Betroffenen negativ aus. Einsamkeit fordert auch unser Gesundheits- und Sozialsystem heraus und schadet dem gesellschaftlichen Zusammenhalt."
Die Politik muss sich dem Regierungschef zufolge auf allen staatlichen Ebenen – vom Bund über die Länder bis hin zu den Kommunen – mit dem Phänomen auseinandersetzen. "Das Thema gehört in die Mitte der Gesellschaft. Wir müssen es aus der Tabuzone holen." Längere Zeit stand die Einsamkeit bei älteren Menschen im Mittelpunkt, bei Jüngeren gilt die Datenlage noch als recht dünn.
Mittwoch, 22. November, 8.55 Uhr: Teilweise wieder mehr Masken zum Schutz in Krankenhäusern
In einigen Kliniken in Mitteldeutschland gibt es wieder eine verschärfte Maskenpflicht oder zumindest eine Empfehlung zum Tragen einer Schutzmaske. Ab sofort müssen etwa Besucher des Klinikums Magdeburg wieder im gesamten Haus einen medizinischen Mund-Nasen-Schutz tragen, wie das Klinikum auf Anfrage mitteilte. Im Universitätsklinikum Magdeburg wird das Tragen eines Schutzes oder einer FFP2-Maske dringend empfohlen. Die Empfehlung solle fortgeführt werden, solange die hohe Rate an Atemwegsinfektionen in der Bevölkerung besteht, hieß es. Zuvor hatte die "Volksstimme" über die Pflicht am Klinikum Magdeburg berichtet.
Auch das Universitätsklinikum in Leipzig empfiehlt den Mitarbeitern, bei einer steigenden Zahl von Atemwegserkrankungen in den nächsten Monaten präventiv einen Mund-Nasen-Schutz beim Kontakt mit Patienten zu tragen. Eine Pflicht sei nicht geplant. In Chemnitz ist das Tragen von Masken in kritischen Bereichen, wie etwa Notaufnahmen und Intensivstationen, generell empfohlen. Sollte der Anteil von Patienten mit Atemwegserkrankungen einen bestimmten Prozentsatz überschreiten, gilt eine Maskenpflicht demnach zunächst in den Patientenbereichen und schließlich in der gesamten Klinik. Angehörige sollten von einem Besuch absehen, wenn sie krank sind.
Am Städtischen Klinikum Dresden besteht eigenen Angaben zufolge keine allgemeine Maskenpflicht. Stattdessen gelten verschiedene Maßnahmen, um die Ansteckung von saisonal typischen Infektionen zu verhindern. So tragen Mitarbeiter, die ungeschützten Kontakt zu einem Covid-Patienten hatten, fünf Tage danach einen Mund-Nasen-Schutz. Im Helios Vogtland-Klinikum Plauen gibt es derzeit weder eine Maskenpflicht noch eine Einschränkung der Besuchsregelungen. In den Helios Kliniken Thüringen Mitte (Gotha, Bleicherode, Blankenhain und Erfurt) gilt ebenfalls keine Maskenpflicht.
15.20 Uhr: AfD scheitert in Karlsruhe mit Klage zu EU-Corona-Fonds
Das Bundesverfassungsgericht hat eine Klage der AfD-Bundestagsfraktion gegen die Mitwirkung von Bundesregierung und Bundestag am milliardenschweren Corona-Aufbaufonds der EU als unzulässig verworfen. Das höchste deutsche Gericht hatte vor knapp einem Jahr grünes Licht gegeben, dass Deutschland sich daran beteilige. Die AfD habe unter anderem nicht ausreichend dargelegt, inwiefern ihre Antragsbefugnis trotz dieses Urteils fortbesteht, teilte das Gericht am Freitag in Karlsruhe mit. (Az. 2 BvE 4/21)
Es geht um das Aufbauprogramm "Next Generation EU", das EU-Staaten helfen soll, nach der Pandemie wieder auf die Beine zu kommen. Dafür macht die EU-Kommission erstmals im großen Stil Schulden. Es geht bis zum Jahr 2026 um ein Volumen von 750 Milliarden Euro zu Preisen von 2018. Einen Teil des Geldes bekommen die Länder als Zuschüsse, die nicht zurückgezahlt werden müssen, den Rest als Darlehen. Ende 2058 sollen die Schulden spätestens beglichen sein. Die größten Summen gehen an besonders hart getroffene Länder wie Italien und Spanien.
Gegen die Beteiligung Deutschlands hatte unter anderem ein Bündnis um AfD-Gründer Bernd Lucke geklagt. Am 6. Dezember 2022 verkündete der Zweite Senat, dass er keine durchgreifenden verfassungsrechtlichen Bedenken habe. Der sogenannte Eigenmittelbeschluss 2020 stelle jedenfalls keine offensichtliche Überschreitung des geltenden Integrationsprogramms der Europäischen Union dar. Auch beeinträchtige er nicht die haushaltspolitische Gesamtverantwortung des Bundestages.
13.46 Uhr: Studie bestätigt Wirksamkeit von dritter Impfung gegen Corona
Ein Team der Universitätsmedizin Göttingen hat gemeinsam mit der Universität Münster die Wirksamkeit einer dritten Impfung gegen das Coronavirus erforscht. Die Untersuchungen an 213 Personen belege, dass eine Drittimpfung die Immunabwehr weiter verbessere, teilte die Universitätsmedizin am Freitag mit. Die untersuchten Personen waren allesamt Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Kliniken und der Fakultät. Die Ergebnisse seien bereits am 3. Oktober in der renommierten Fachzeitschrift "Journal of Medical Virology" veröffentlicht worden.
Ausgangspunkt der Studie war den Angaben zufolge eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission des Robert Koch-Instituts in Berlin. Anfang November 2021 hatte sie allen Personen über 18 Jahren eine dritte Impfung gegen das Virus Sars-Cov-2 empfohlen. Diese sollte frühestens sechs Monate nach der zweiten Impfung, der Grundimmunisierung, erfolgen. Als Gründe für eine weitere Impfung seien die hohe Ansteckungsrate mit dem Virus sowie ein mit der Zeit nachlassender Impfschutz angeführt worden.
Zum Zeitpunkt der Empfehlung sei zunächst unklar gewesen, wie das Immunsystem auf Infektionen mit Sars-Cov-2 nach einer dritten Impfung reagiert, hieß es. Die Ergebnisse der Studie zeigen nun: Die Impfung allein erhöht sowohl die Menge und Qualität der Antikörper als auch die Immunantwort.
Dabei geht es um die Aktivität sogenannter T-Zellen, die bei der Abwehr von Virus-Infektionen besonders bedeutsam sind. Bei den untersuchten Probanden, die trotz der Drittimpfung eine Corona-Infektion durchmachten, sei eine zusätzliche Erhöhung der Antikörpermenge und -qualität festgestellt worden, aber kein weiterer Anstieg der zellvermittelten Immunantwort.
12.12 Uhr: 18 Corona-Tote in Sachsen in nur einer Woche
In der Woche vom 6. bis 12. November hat die Landesuntersuchungsanstalt Sachsen 2.005 Corona-Fälle neu gemeldet. 18 Menschen sind im Freistaat in der zweiten Novemberwoche im Zusammenhang mit Corona gestorben. Sie waren zwischen 65 und 97 Jahre alt. Die Zahl der Corona-Toten hat sich damit in Sachsen fast verdoppelt auf nunmehr 34 seit Anfang Oktober. Die meisten Corona-Kranken gibt es in Leipzig.
Freitag, 17. November 2023, 10.05 Uhr: Im Haushalt "erheblich" mehr Geld für Long-Covid-Forschung
Der Bund stellt im kommenden Jahr nach Angaben der grünen Haushaltspolitikerin Paula Piechotta "erhebliche zusätzliche Mittel" für die Erforschung von Long Covid zur Verfügung. Mit nun knapp 150 Millionen Euro an Forschungsmitteln im Bereich des Bundesgesundheitsministeriums stärke man die Versorgungsforschung, teilte sie am Freitag in Berlin mit.
In der Nacht zum Freitag hatte der Haushaltsausschuss des Bundestags in seiner sogenannten Bereinigungssitzung zahlreiche Änderungen an den Ausgabenplanungen für das kommende Jahr beschlossen, darunter fällt auch die Aufstockung der Gelder für die Long-Covid-Forschung.
Es liege in der Verantwortung des Gesundheits- und des Forschungsministeriums diese nun in einer "abgestimmten gemeinsamen Strategie ausschließlich für methodisch hochwertige Forschungsprojekte zu versorgungsrelevanten Fragen einzusetzen", sagte Piechotta.
Zuletzt hatte es immer wieder Forderungen gegeben, mehr Geld in die Erforschung von Long Covid zu investieren. Es geht dabei um langwierige gesundheitliche Beeinträchtigungen nach Corona-Infektionen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte im Oktober gesagt, derzeit stünden etwa 40 Millionen Euro für die Versorgungsforschung zur Verfügung, es brauche aber mindestens 100 Millionen Euro.
Bei X (ehemals Twitter) sprach Lauterbach am Freitag von einem großen Erfolg. Es stünden 100 Millionen Euro für Erwachsene und 50 Millionen Euro für Kinder zur Verfügung. Deutschland werde damit in der EU führend in der Versorgungsforschung von Long Covid.
Donnerstag, 16. November 2023, 11.36: RKI meldet immer mehr Atemwegserkrankungen
Noch immer werden viele Menschen in Deutschland von Erkältungen und Atemwegserkrankungen geplagt. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet wie schon in der jüngsten Zeit hohe Zahlen zu solchen Infektionen. Zum Beispiel gehen die Experten für die Vorwoche von etwa 6,8 Millionen akuten Atemwegserkrankungen in der Bevölkerung aus, unabhängig ob der Patient oder die Patientin beim Arzt war oder nicht. Die hohen Infektionszahlen sind nicht nur auf eine Häufung der Corona-Infektionen zurückzuführen. Vor allem Säuglinge und Kleinkinder sind immer häufiger betroffen.

Mittwoch, 15. November 2023, 7.10 Uhr: Sächsische Unternehmen erhielten 1,56 Milliarden Corona-Hilfen
Sachsen hat in der Corona-Krise Überbrückungshilfen in Höhe von 1,56 Milliarden Euro an Unternehmen ausgezahlt. Das teilte die Sächsische Aufbaubank der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mit. Demnach zahlten die Unternehmen bislang etwa 14 Millionen Euro an die Aufbaubank zurück. Forderungen in Höhe von 7 Millionen Euro sind nach den vorläufigen Zahlen noch offen und müssen von den Unternehmen innerhalb eines halben Jahres zurückgezahlt werden. Umgekehrt erfolgten Nachzahlungen in Höhe von 7,7 Millionen Euro an die Unternehmen.
Die Corona-Überbrückungshilfen wurden unbürokratisch an existenzbedrohte Unternehmen mit hohen Umsatzrückgängen ausgezahlt. Diese Auszahlung war aber an eine Schlussabrechnung gekoppelt - es wurden also der tatsächliche Umsatzrückgang und förderfähige Fixkosten mit der Prognose abgeglichen. Zu Rückforderungen kann es zum Beispiel kommen, wenn der tatsächliche Umsatzrückgang geringer war als bei Antragstellung erwartet. Die Frist zur Einreichung der Schlussabrechnungen lief am 31. Oktober ab.
Dienstag, 14. November 2023, 5.45 Uhr: Jedes vierte Unternehmen muss Teil der Corona-Hilfen zurückzahlen
Fast jedes vierte Unternehmen, das in der Corona-Krise staatliche Hilfen bekam, muss einen Teil davon zurückzahlen. Das geht aus einer vorläufigen Bilanz des Wirtschaftsministeriums hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Zugrunde liegen Stichproben der bislang eingereichten 338.000 Anträge für die Schlussabrechnung. Rund 40 Prozent der Betriebe bekommen demnach allerdings auch Nachzahlungen vom Bund.
Die Corona-Überbrückungshilfen wurden unbürokratisch an existenzbedrohte Unternehmen mit hohen Umsatzrückgängen ausgezahlt. Diese Auszahlung war aber an eine Schlussabrechnung gekoppelt - es wurden also der tatsächliche Umsatzrückgang und förderfähige Fixkosten mit der Prognose abgeglichen. Zu Rückforderungen kann es zum Beispiel kommen, wenn der tatsächliche Umsatzrückgang geringer war als bei Antragstellung erwartet.
Nach Zahlen des Wirtschaftsministeriums wurden rund 13,1 Milliarden Euro Soforthilfe und 63,3 Milliarden Euro für Programme wie die November-, Dezember-, oder Neustarthilfe ausgezahlt.
Frist für die Schlussabrechnungen war der 31. Oktober. Unbürokratisch könne dies aber bis zum 31. Januar und auf Antrag auch bis spätestens 31. März verlängert werden, hieß es im Wirtschaftsministerium. Die Zahlen sind daher nur eine Zwischenbilanz. Zudem betonte das Ministerium, kein Unternehmen solle durch starre Rückzahlungsfristen wirtschaftlich überfordert werden.
10.00 Uhr: Übernachtungszahlen im September höher als vor Corona
Im September haben im zweiten Monat in diesem Jahr mehr Touristen in Deutschland übernachtet als im Vergleichszeitraum des Vor-Corona-Jahres 2019. 49,6 Millionen Übernachtungen bedeuteten ein Plus von 3,8 Prozent zum September 2019, wie das Statistische Bundesamt am Freitag auf Basis vorläufiger Daten mitteilte. Im Vergleich zum September 2022 war der Zuwachs mit 5,0 Prozent noch größer. Auch im Mai des laufenden Jahres war das Vor-Corona-Niveau übertroffen worden.
Für den Schub im September sorgten nach Angaben der Wiesbadener Statistiker Gäste aus dem Inland. Mit 41,9 Millionen erhöhte sich deren Übernachtungszahl um 4,5 Prozent zum September 2022 und um 5,6 Prozent zum September 2019. Bei Gästen aus dem Ausland gab es im Vergleich zum Vorjahresmonat auch ein deutliches Plus von 8,0 Prozent auf 7,7 Millionen Übernachtungen. Die Zahl lag aber noch um 5,2 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von September 2019.
Wegen Einschränkungen während der Corona-Pandemie waren die Gästezahlen zeitweise eingebrochen, vor allem Touristen aus dem Ausland blieben aus. Die Statistik erfasst Übernachtungen in Hotels und anderen Beherbergungsbetrieben mit mindestens zehn Betten.
Freitag, 10. November, 9.17 Uhr: Auch nach Ende der Pandemie weniger Jugendliche mit Alkoholvergiftung
Die Zahl der Heranwachsenden, die wegen einer akuten Alkoholvergiftung stationär im Krankenhaus behandelt werden müssen, ist weiter gesunken. Wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte, waren es im vergangenen Jahr gut 11.500 junge Menschen im Alter von 10 bis 19 Jahren. Das waren 1,3 Prozent weniger als im Jahr 2021 und 43,1 Prozent weniger als vor der Corona-Pandemie 2019.
"Damit sind die Fallzahlen das dritte Jahr in Folge gesunken und erreichten 2022 den niedrigsten Stand seit dem Jahr 2001", berichteten die Wiesbadener Statistiker. Den Höchstwert gab es im Jahr 2012 mit rund 26.700 Behandlungsfällen in dieser Altersgruppe.
Zu dem Rückgang beigetragen haben die Pandemie-Jahre mit abgesagten Festen, geschlossenen Lokalen und Kontaktbeschränkungen. Auch demografische Effekte spielen eine Rolle: Die Bevölkerung in der Altersgruppe 10 bis 19 Jahre schrumpfte zwischen 2001 und 2022 um 16,6 Prozent.
15- bis 19-Jährige sind - über alle Altersgruppen hinweg einschließlich Erwachsener - die am häufigsten betroffene Gruppe bei der Zahl der Klinikaufenthalte wegen Alkoholmissbrauchs: In dieser Altersgruppe gab es im Jahr 2022 mit 247 Fällen je 100.000 Einwohner den mit Abstand höchsten Wert. In der Altersgruppe der 50- bis 54-Jährigen wurden nur 104 Fälle je 100.000 Einwohner gezählt.
Donnerstag, 9. November, 10.33 Uhr: "Glücksatlas": Deutsche noch nicht so zufrieden wie vor Corona
Die Menschen in Deutschland sind auch nach dem Ende der Corona-Pandemie noch nicht so zufrieden wie im Jahr 2019. Das geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten neuen "Glücksatlas" hervor, den die Universität Freiburg mit Unterstützung der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL) erstellt hat. Auf einer Skala zwischen 0 und 10 bewerteten die Befragten ihre Zufriedenheit im Schnitt mit 6,92 Punkten - das sind 0,22 Punkte weniger als noch 2019 (7,14). Das haben regelmäßige Interviews ergeben, bei denen zwischen August 2022 und Juni 2023 rund 11 400 Menschen ab 16 Jahren befragt wurden.
Im Vergleich zu den Ergebnissen des vorigen Glücksatlas (Befragung zwischen Januar und Oktober 2022) aber ist die Zufriedenheit um 0,06 Punkte gestiegen, wenn auch nur leicht. Wie die Experten dieses Ergebnis interpretieren, erfahren Sie hier im Artikel.
Dienstag, 7. November, 09.48 Uhr: Rasanter Anstieg der Corona-Fälle zum Herbstbeginn in Dresden
Mit dem Herbst kehrt das Coronavirus nach Dresden zurück. Seit rund fünf Wochen listet das Gesundheitsamt der Stadt die Fälle wieder im Corona-Dashboard auf. Hier wird deutlich: Die Fallzahl steigen rasant. Seit Anfang Oktober wurden demnach 533 Corona-Fälle in Dresden gemeldet, 196 davon neu in den vergangenen sieben Tagen. Doch die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen. Woran das liegt, lesen Sie hier.
Montag, 6. November, 13.10 Uhr: Biontech erwartet weniger Umsatz mit Corona-Impfstoff
Das Impfstoffhersteller Biontech hat seine Prognose für Erlöse mit Covid-19-Impfstoff für das Gesamtjahr 2023 reduziert. Das Mainzer Unternehmen erwartet nun noch Umsätze in Höhe von rund vier Milliarden Euro, wie es am Montag mitteilte. Zuvor war Biontech von etwa fünf Milliarden Euro ausgegangen.
Im dritten Quartal stand unter dem Strich ein Nettogewinn von 160,6 Millionen Euro und damit wieder ein Plus nach einem Verlust von 190,4 Millionen im Vorquartal. Der Umsatz belief sich im dritten Quartal auf 895,3 Millionen Euro. Nichtsdestotrotz liegen Gewinne und Erlöse deutlich unter den Werten aus dem Vorjahr: Im dritten Quartal 2022 hatte Biontech noch einen satten Gewinn von 1,78 Milliarden Euro eingefahren sowie Umsätze in Höhe von 3,46 Milliarden Euro.
Biontech selbst sprach von einem positiven Ergebnis. Es sei gelungen, dem branchenweiten Trend im Covid-19-Arzneimittelmarkt zu trotzen. Der Biontech-Partner Pfizer etwa war wegen der weggebrochenen Nachfrage nach Covid-Medikamenten im vergangenen Quartal in die roten Zahlen gerutscht und hatte einen Milliardenbetrag auf seine Lagerbestände abschreiben müssen.
Donnerstag, 2. November, 13.36 Uhr: Ambulanz auf Rädern soll Patienten mit Covid-Spätfolgen helfen
Zur Behandlung von Menschen mit Langzeitfolgen einer Corona-Infektion geht in Thüringen ein Post-Covid-Bus auf Tour. Die rollende Ambulanz ist Kern eines Forschungsprojekts, mit dem das Universitätsklinikum Jena neue Versorgungsformen für Betroffene im ländlichen Raum entwickeln will. Die Studie kombiniert wohnortnahe Untersuchungen mit umfassender telemedizinischer Betreuung wie Videosprechstunden, wie das Klinikum am Donnerstag mitteilte. Das Projekt hat nach Angaben von Studienleiter Andreas Stallmach Modellcharakter für Deutschland, Post-Covid-Busse gebe es hier bislang nicht.
Zu den Langzeitfolgen einer durch das Corona-Virus ausgelösten Covid-19-Erkrankung gehören chronische Erschöpfung, erhebliche Konzentrationsstörungen oder hartnäckige Atembeschwerden. Bei Long Covid dauern diese Beschwerden länger als vier Wochen nach der Corona-Infektion an, bei Post Covid länger als zwölf Wochen.
Erkrankte werden bisher vor allem in Spezialambulanzen meist an Universitätskliniken betreut. Deren Kapazitäten seien nicht ausreichend, sagte Stallmach. Allein am Uniklinikum Jena stünden 700 Betroffene auf der Warteliste. Teilweise müssten sie Anreisewege von bis zu 300 Kilometern auf sich nehmen, was für körperlich beeinträchtigte Menschen beschwerlich sei. "Wenn die Patienten nicht zu uns kommen können, müssen wir zu den Patienten kommen", sagte der Mediziner.
In dem mit Geräten für Lungenfunktions-, Konzentrations- und Gedächtnistests ausgestatteten Bus werden die Patienten untersucht. Sie erhalten dort eine Einweisung für die Videosprechstunde und ein Behandlungsprogramm unter anderem mit Rehasport und Gedächtnistraining, das sie eigenständig zu Hause absolvieren sollen. Patienten werden nach Angaben des Klinikums durch ihre Hausärzte an den Bus vermittelt. Der Post-Covid-Bus soll als Test über einen Zeitraum von zwei Jahren durch Thüringen fahren.

Montag, 30. Oktober, 6.05 Uhr: Experten: Welt wäre auf neue Pandemie nicht genügend vorbereitet
Die Welt ist nach wie vor schlecht auf eine mögliche neue Gesundheitskrise oder Pandemie vorbereitet. Zu diesem Schluss kommt die unabhängige Beobachtungsstelle Gesundheits-Krisenvorsorge (GPMB) in einem Bericht vom Montag. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Weltbank haben sie 2018 unter anderem als Reaktion auf einen verheerenden Ebola-Ausbruch in Westafrika eingerichtet. Die Beobachtungsstelle soll die Vorbereitungen in der Welt analysieren und Empfehlungen machen. Im Zuge der Corona-Pandemie sei einiges getan worden, hält sie fest, aber manche Länder hätten ihre Vorkehrungen, um auf ähnliche Krisen schnell reagieren zu können, wieder zurückgefahren und in anderen Ländern gebe es kaum Fortschritte.
Die Organisation macht mehrere Vorschläge, um die Krisenvorsorge weltweit zu verbessern. Länder müssten ihre Überwachung stärken, um neue Krankheiten frühzeitig erkennen zu können. Dazu müssten Datenerhebung und Analysekapazität verbessert werden. Ärmere Länder brauchten finanzielle Unterstützung und einen Schuldenaufschub, um Ressourcen bereitstellen zu können. Ein geplanter Fonds mit zehn Milliarden Dollar für Pandemievorbeugung und -vorbereitung müsse dringend finanziert werden.
Die Forschung und Entwicklung an neuen Medikamenten dürfe nicht wie bei der Coronapandemie in wenigen Ländern konzentriert sein. Die Zivilgesellschaft müsse in alle Vorbereitungen besser eingebunden werden. Die Co-Vorsitzende der Organisation, die frühere kroatische Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarović sagte, mangelndes Vertrauen zwischen Ländern und zwischen Bürgern und Behörden mache gute Pandemievorbereitung schwierig. "Wir appellieren an die Staats- und Regierungschefs, diese Spaltungen zu überwinden und einen neuen Weg einzuschlagen, der auf der gemeinsamen Erkenntnis beruht, dass unsere künftige Sicherheit von sinnvollen Reformen und einem Höchstmaß an politischem Engagement für die gesundheitliche Notfallvorsorge abhängt."
Donnerstag, 26. Oktober 2023, 5.35 Uhr: RKI: Weitere Zunahme der Corona-Nachweise in Deutschland
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Die Zahl der laborbestätigten Corona-Infektionen in Deutschland steigt weiter an. Für vergangene Woche seien bisher rund 13.130 Fälle gemeldet worden, nach rund 12.900 und rund 10.000 in den beiden Wochen zuvor. Das geht aus dem neuen Wochenbericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza am Robert Koch-Institut (RKI) hervor. Der Anstieg sei seit ungefähr Anfang Juli zu beobachten.
Insgesamt stieg demnach die Aktivität von Atemwegserkrankungen vergangene Woche im Vergleich zur Vorwoche an. Das betrifft Kinder wie auch Erwachsene. Den Schätzungen zufolge gab es aus dem Grund etwa 1,4 Millionen Arztbesuche, ebenfalls eine Zunahme zum Vergleichszeitraum. Wegen nachträglicher Meldungen nach den Herbstferien könnten sich Werte noch stärker verändern, hieß es.
Stichprobenartigen virologischen Untersuchungen zufolge sind laut dem Bericht derzeit Rhinoviren relativ häufig, die Schnupfen verursachen. Außerdem Sars-CoV-2. Andere Erkältungserreger und Grippeviren seien vereinzelt nachgewiesen worden.
Die Corona-Variante EG.5 (auch Eris genannt) war Anfang Oktober laut Bericht in fast der Hälfte der näher untersuchten positiv getesteten Proben zu finden. Sie hat demnach weiterhin den größten Anteil an allen nachgewiesenen Corona-Varianten. Die stark mutierte Variante BA.2.86 (Pirola) lag nur bei zwei Prozent.
RKI-Präsident Lars Schaade hatte kürzlich der "Zeit" gesagt, er sehe "im Moment keine Situation auf uns zukommen, die auch nur annähernd vergleichbar wäre mit den vergangenen Jahren". Die Bevölkerung habe inzwischen eine breite Immunität durch Impfungen und Infektionen aufgebaut. Man habe jetzt einen weiteren Atemwegserreger, der zwar Besonderheiten wie Langzeitfolgen (Long Covid) haben könne, der aber die meisten Menschen nicht mehr stark beeinträchtigen werde.
Die tatsächlichen Fallzahlen sind höher als die offiziellen Meldezahlen. Es ist davon auszugehen, dass Labortests auf Sars-CoV-2 vor allem bei eher schwerer Erkrankten durchgeführt werden. Auch Untersuchungen auf Virusvarianten sind nicht mehr so häufig wie zu Hochphasen der Pandemie.
17.05 Uhr: EU-Rechnungshof: Erfolg des Corona-Aufbaufonds ist nicht genug messbar
Aus Sicht des Europäischen Rechnungshofs kann der Erfolg des im Rahmen des milliardenschweren EU-Corona-Aufbaufonds an die Länder ausgeschütteten Geldes nicht ausreichend gemessen werden. Es gebe Schwachstellen im Überwachungssystem, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht des Hofes. Zwar könnten die Fortschritte der EU-Länder bei den an die Auszahlung geknüpften Reformen und Investitionen verfolgt werden. Es gebe jedoch keinen vollständigen Überblick darüber, inwieweit die finanzierten Projekte zu den vorgegebenen Zielen beitragen - etwa die europäische Wirtschaft grüner und widerstandsfähiger zu machen.
723 Milliarden Euro stecken in dem Aufbaufonds. Sie setzen sich den Angaben zufolge zusammen aus bis zu 338 Milliarden Euro an nicht rückzahlbaren Finanzhilfen und 385 Milliarden Euro an Darlehen. Das Geld soll Wachstum und Jobs fördern, aber gleichzeitig die europäische Wirtschaft moderner und umweltfreundlicher machen. Konkret sollen die EU-Staaten etwa Reformen und Investitionen in den Arbeitsmarkt oder den Naturschutz anstoßen. Anders als bei den meisten anderen EU-Programmen zahlt die Kommission Mittel nicht auf der Grundlage angefallener Kosten aus, sondern dann, wenn die Länder bestimmte Etappenziele und Zielwerte bei Reformen und Investitionen erreichen.
"Über den EU-Aufbaufonds erhalten die EU-Länder mehr Geld als je zuvor, aber die Bürgerinnen und Bürger müssen wissen, ob seine grundlegenden Ziele erreicht werden und wie das Geld ausgegeben wird", sagte Ivana Maletić, beim Rechnungshof zuständig für den Bericht. "Wir befinden uns in einer paradoxen Situation, in der wir für den größten Fonds der EU, der angeblich leistungsbasiert ist, Fortschritte messen können, nicht aber die Leistung selbst."
Dienstag, 24. Oktober, 11.30 Uhr: Mit Omikron infizierte Kinder sind etwa drei Tage ansteckend
Mit der Corona-Variante Omikron infizierte Kinder sind einer Analyse zufolge nach dem Positiv-Test im Mittel noch etwa drei Tage lang ansteckend. Am fünften Tag sei der Großteil nicht mehr infektiös, schreiben US-Forscher im Fachjournal "JAMA Pediatrics". In Deutschland kursieren wie auch in anderen Ländern derzeit überwiegend Omikron-Sublinien wie EG.5 und XBB.1.16.
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) empfiehlt derzeit bei Corona ebenso wie bei normalen Erkältungskrankheiten, ein Kind so lange zuhause zu lassen, wie es sich krank fühlt, Fieber oder Durchfall hat oder erbricht. Nach 24 Stunden ohne Symptome könne es wieder Kita oder Schule besuchen.
Die aktuelle US-Studie ergab auch, dass knapp ein Fünftel der erfassten Kinder am fünften Tag noch infektiös war, knapp 4 Prozent sogar am 10. Tag. Dabei war die Dauer unabhängig vom Impfstatus des Kindes. Das richtige Maß für die Quarantäne zu finden, sei wichtig: Es gelte, die anderen Kinder in der Gruppe zu schützen, zugleich aber auch, die Auszeit für das betroffene Kind nicht unnötig lang zu machen - wegen des Unterrichtsausfalls, aber auch wegen der möglichen psychischen Belastung.
15.25 Uhr: Sachsen weiter bundesweit Schlusslicht bei Corona-Impfungen
Sachsen ist bei der Immunisierung gegen Corona nach wie vor bundesweit Schlusslicht. Laut dem Impfmonitoring des Robert Koch-Instituts (RKI) waren mit Stand Dienstag (17.10.) 66,3 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal geimpft - genauso viele wie wie Anfang diesen Jahres. Bundesweit sind es 78 Prozent. Auch bei Zweitimpfungen und erster Auffrischung liegt der Freistaat im Bundesvergleich prozentual ganz hinten.
Nach der aktuellen Statistik sind 65,1 Prozent der Bevölkerung grundimmunisiert und haben damit die Erst- und Zweitimpfung erhalten. Mit 50,7 Prozent hat gut die Hälfte die erste Auffrischung, die Quote der vierfach Geimpften liegt bei 9,1 Prozent - ein Plus von fast vier Prozent gegenüber Mitte Januar. Die Zahl der Grundimmunisierten wurde mit gut 2,63 Millionen ausgewiesen, mehr als 2,05 Millionen Menschen haben einen Booster und rund 367.000 eine weitere Auffrischung - 11.000 mehr als vor zehn Monaten. Insgesamt wurden laut RKI bisher landesweit knapp 7,7 Millionen Impfdosen verabreicht.
10.48 Uhr: Corona: Kindernasen sind in erhöhter Alarmbereitschaft
Das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg und das Gesundheitsinstitut der Berliner Charité sind dem Geheimnis auf die Spur gekommen, warum Kinder eine Corona-Erkrankung viel leichter verkraften als Erwachsene. Eine Studie habe herausgefunden, dass das Immunsystem von Minderjährigen in den oberen Atemwegen bereits vor der Infektion wesentlich aktiver ist als bei Erwachsenen, teilte das Krebsforschungszentrum am Mittwoch in Heidelberg mit. Die Epithelzellen der Nasenschleimhaut von gesunden Kindern seien dauerhaft in "erhöhter Alarmbereitschaft".
Ein Virologenteam um den Heidelberger Forscher Marco Binder konnte nun zeigen, dass die Nasenschleimhaut junger Menschen nicht nur von deutlich mehr Immunzellen besiedelt ist. Die einzelnen Zellen produzierten auch mehr entzündungsfördernde Botenstoffe, die wiederum im Immunsystem die Herstellung von Sensorproteinen veranlassen. Damit könne der Körper weitaus schneller auf die Infektion reagieren, hieß es.
Das Forschungszentrum wies darauf hin, dass das Alter eines Patienten den höchsten Risikofaktor bei einer SARS-CoV-2-Erkrankung darstellt. Während der Pandemie seien weniger als 0,001 Prozent der infizierten Schulkinder an der Krankheit gestorben - bei Hochbetagten seien es dagegen über zehn Prozent gewesen.
Mittwoch, 18. Oktober, 7.18 Uhr: Nachfrage nach Corona-Impfung bislang zögerlich
Die Nachfrage nach einer Corona-Impfung ist seit dem Start der Impfsaison vor etwa einem Monat noch zögerlich. Grundsätzlich bestehe der Eindruck, dass Patientinnen und Patienten Interesse an einer Auffrischungsimpfung hätten, teilte der Hausärztinnen- und Hausärzteverband auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Nachfrage sei aber nicht mit den vergangenen Jahren vergleichbar und regional sehr unterschiedlich.
"Viele Patientinnen und Patienten sind auch schlichtweg verunsichert", sagte die Bundesvorsitzende Nicola Buhlinger-Göpfarth. Der Beratungsaufwand sei nach wie vor sehr groß. "Es ist immer wieder schwer zu vermitteln, dass die Pandemie zwar vorbei ist, das Impfen aber weitergeht."
Seit etwa vier Wochen ist ein neu angepasster Impfstoff in den Praxen verfügbar. Das Präparat von Biontech/Pfizer wurde an die Omikron-Sublinie XBB.1.5 angepasst. Erreicht werden soll damit ein besserer Schutz vor aktuell kursierenden Varianten, vor allem vor schweren Corona-Verläufen und Krankenhausaufenthalten. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt bestimmten Risikogruppen nach wie vor eine Auffrischungsimpfung. Dazu zählen etwa Menschen ab 60, Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen ab einem Alter von sechs Monaten, Pflege- und Gesundheitspersonal sowie Angehörige von Risikopatienten.
Einem Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) aus dem Jahr 2021 zufolge haben etwa 36,5 Millionen Menschen ab 15 Jahren in Deutschland ein erhöhtes Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf. Gut 21,6 Millionen Menschen tragen den Angaben zufolge ein stark erhöhtes Risiko.
Dem RKI-Impfquotenmonitoring zufolge wurden seit Beginn der diesjährigen Corona-Impfsaison (18.09.) bisher rund 746.000 Impfdosen verabreicht (Stand 17.10.). Die überwiegende Mehrheit davon waren Auffrischungsimpfungen.
Dienstag, 17. Oktober, 11.10 Uhr: Studie zu Gastgewerbe: Etwa jeder fünfte Beschäftigte ist gegangen
Etwa jeder fünfte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Gastgewerbe hat der Branche während der Pandemie den Rücken gekehrt - und bei der Rückgewinnung von Personal kommen die Betriebe einer Untersuchung zufolge nur langsam voran. "Trotz massivem Einsatz von Kurzarbeit sanken in den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021 die Beschäftigtenzahlen im Gastgewerbe auf einen historischen Tiefstand", heißt es in der Auftragsstudie der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung.
Konkret fiel die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zwischen 2019 und 2021 um 21,6 Prozent auf 1,78 Millionen. Auch heute noch seien rund 100 000 Menschen weniger im Gastgewerbe beschäftigt als vor der Pandemie. Der Personalaufbau bestehe hauptsächlich aus sogenannten Minijobs sowie einem hohen Anteil ungelernter Fachkräfte, schreiben die Autorinnen und Autoren weiter. Lediglich rund 36 Prozent der Neueinstellungen seien sozialversicherungspflichtig Beschäftigte.
Derweil habe sich die Zahl der im Gastgewerbe tätigen Unternehmen nach der Pandemie schnell wieder erholt. Bereits im Jahr 2022 habe es in Deutschland wieder mehr als 159 000 Branchenbetriebe gegeben und damit etwas mehr als vor der Pandemie.
Montag, 16. Oktober, 11.53 Uhr: Umfrage: 31 Prozent der Deutschen planen Corona-Impfung im Winter
Knapp ein Drittel der Deutschen (31 Prozent) will sich in diesem Winter laut eigener Aussage gegen das Coronavirus impfen lassen. Die meisten unter ihnen sind eigenen Angaben zufolge bereits geimpft (29 Prozent) und planen eine Auffrischung. Zwei Prozent planen, sich zum ersten Mal gegen Corona impfen zu lassen, wie das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Ipsos am Montag mitteilte. Ipsos hatte vom 6. bis 8. Oktober 2.000 Menschen online befragt.
59 Prozent der Befragten planen diesen Winter keine Corona-Impfung. Dabei ist laut Ipsos der größte Anteil von 45 Prozent der Meinung, dass ihr bisheriger Impfschutz ausreicht. Weitere 14 Prozent lehnen die Impfung grundsätzlich ab und haben sich auch früher nicht gegen Covid impfen lassen.
Die Impfbereitschaft nimmt der Umfrage zufolge mit steigendem Alter zu: Während nur 17 Prozent der 18- bis 39-Jährigen diesen Winter eine Auffrischungsimpfung planen, sind es bei den 40- bis 59-Jährigen 25 Prozent und bei den 60- bis 75-Jährigen 46 Prozent.
Bei den 2.000 befragten Menschen handelte es sich laut Ipsos um Wahlberechtigte in Deutschland zwischen 18 und 75 Jahren. Es erfolgte eine repräsentative Gewichtung nach Alter, Geschlecht, Bildung, Region und Wahlverhalten bei der jüngsten Bundestagswahl.
Mittwoch, 11. Oktober, 8.45 Uhr: Flughäfen erwarten für 2024 mehr Passagiere als vor Corona
Europas Flughäfen erwarten bereits im kommenden Jahr mehr Passagiere als vor der Corona-Pandemie. Nach einem starken jahresbezogenen Anstieg der Fluggastzahlen im August von 11,6 Prozent hat der Branchenverband ACI am Mittwoch seine Prognose für das kommende Jahr hochgesetzt. Das Volumen werde 1,4 Prozent über dem Niveau des Vorkrisenjahres 2019 liegen, teilte der Verband in Brüssel mit. Für das laufende Jahr wird noch ein Rückstand von 4,5 Prozent erwartet.
Unter den Flughäfen gibt es starke Unterschiede, nur knapp die Hälfte hat bislang wieder das Vorkrisen-Niveau erreicht.
Unter den großen Drehkreuzen hatte allein Istanbul im August mehr Gäste (+12,6 Prozent) als vier Jahre zuvor. Das hängt mit der starken Expansion von Turkish Airlines zusammen. Frankfurt hat mit minus 15,3 Prozent den größten Rückstand zum Vorkrisen-Niveau unter Europas Top-5-Flughäfen.
An einzelnen kleineren Flughäfen haben die Direktfluggesellschaften ihr Angebot extrem ausgebaut, während sie am deutschen Markt reduzierten.
Donnerstag, 5.10., 11.31 Uhr: Studie: Corona hat Folgen für psychische Gesundheit
Einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zufolge hat die Corona-Pandemie die psychische Gesundheit vor allem von Frauen wieder verschlechtert. "Das liegt möglicherweise an der sogenannten Retraditionalisierung der Geschlechterrollen. Frauen haben in der Pandemie wieder mehr Haus- und Sorgearbeit übernommen und waren dadurch vermehrt belastet", erklärte Studienautor Daniel Graeber am Donnerstag in Berlin. Das sei eine Trendumkehr, denn die psychische Gesundheit der Bevölkerung habe sich bundesweit zwischen 2002 und 2020 verbessert, auch wenn Frauen über den gesamten Zeitraum in ihrem psychischen Befinden deutlich schlechter dagestanden hätten.
Neben wirtschaftlichen Entwicklungen spiegeln sich den Angaben nach soziale Ungleichheiten in der psychischen Gesundheit wider: Sie unterscheidet sich nach Geschlecht, Wohnort, Hochschulabschluss und Migrationshintergrund. Das sind die Kernergebnisse der Studie, die zum Welttag für psychische Gesundheit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 10. Oktober erstellt wurde. Die DIW-Wissenschaftler nutzten dafür Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP).
Der Abstand zwischen den Geschlechtern hatte sich der Untersuchung zufolge bis 2018 zwar leicht verringert, mit der Pandemie kehrte sich diese Entwicklung jedoch wieder um. Auch haben laut Studie Menschen in Ostdeutschland 30 Jahre nach der Wiedervereinigung eine schlechtere psychische Gesundheit als die Westbürger. Die positive Nachricht sei aber, dass sich der Abstand von 2002 bis 2020 merklich verringert habe: "Wir sehen hier einen echten Aufholtrend", sagte Graeber.
Zu den Auswirkungen sozialer und ökonomischer Bedingungen erläuterte Graeber: "Wirtschaftliche Abschwünge wie der aktuelle verschlechtern im Schnitt die psychische Gesundheit der Bevölkerung - nicht nur direkt durch Arbeitslosigkeit, sondern auch indirekt dadurch, dass Menschen sich vermehrt Sorgen machen." Das sei ein Befund, der noch stärker bei politischen Entscheidungen berücksichtigt werden müsse. So könnte beispielsweise der Zugang zu gesundheitlichem Hilfen erleichtert werden.
18.43 Uhr: Ausstellung "Stimmen aus dem Lockdown" in Dresden
Im Stadtarchiv Dresden wird am Montag eine Ausstellung über ein Mail-Art-Projekt aus den Zeiten der Corona-Pandemie eröffnet. In der Schau "Stimmen aus dem Lockdown" werde ein Gesamtkunstwerk aus postkartengroßen Texten, Grafiken, Collagen, Fotos und Malereien gezeigt, teilte das Stadtarchiv jetzt mit. Die Ausstellung ist bis zum 17. November zu sehen.
Die Idee zu dem Projekt sei im Corona-Lockdown Anfang 2021 entstanden. Gemeinsam mit dem Fotografen Burkhard Schade hätten die Malerinnen Petra Schad und Anita Voigt Postkarten gesammelt, auf denen Menschen ihre Gefühle und Gedanken ausdrücken konnten. Zwischen Januar und März seien rund 700 Karten eingegangen. Thema seien Ängste und Mut, Hoffnung und Wünsche, Kritik und Wut, private Erfahrungen und globale Fragen gewesen.
Im August 2021 wurde das daraus entstandene Gesamtwerk aus Original-Postkarten erstmals einer breiten Öffentlichkeit im Heimatmuseum Radeburg vorgestellt. Im Rahmen einer Wanderausstellung wurde es seither an mehreren Orten in Sachen gezeigt. Letzte Station ist das Stadtarchiv Dresden, in dem es künftig untergebracht sein wird.
Der Leiter des Stadtarchivs, Thomas Kübler, betonte, mit den Kunstobjekten werde nicht nur eine Installation übernommen, sondern eine zeitgenössische Dokumentation aus der Zeit der Pandemie. "Die tiefen Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt der Künstlerinnen und Künstler sind jetzt schon eine eigenständige Quelle zum noch nicht Vergangenen", so Kübler.
Mittwoch, 4. Oktober, 14.50 Uhr: Tandler in Masken-Prozess: "Ging mir niemals darum, zu betrügen"
Im Steuerprozess gegen zwei Schlüsselfiguren einer Corona-Maskenaffäre hat die Angeklagte Andrea Tandler den Vorwurf zurückgewiesen, gezielt Steuern in Millionenhöhe hinterzogen zu haben. "Es ging mir niemals darum, zu betrügen", sagte die Tochter des früheren CSU-Generalsekretärs Gerold Tandler am Mittwoch vor dem Landgericht München I. Sie habe Geschäfte machen wollen, "bei denen alles korrekt gehandhabt wird", und habe immer "nach bestem Wissen und Gewissen" gehandelt. Sie sprach allerdings von "Fehlern", die möglicherweise passiert sein könnten.
Tandler und ihr Geschäftspartner N. müssen sich in dem Verfahren wegen steuerrechtlicher Vorwürfe verantworten. Ausgangspunkt waren immense Provisionszahlungen, die die beiden zu Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020 erhielten - wogegen jedenfalls rechtlich nichts einzuwenden ist. Die Unternehmerin hatte Lieferverträge über persönliche Schutzausrüstung, insbesondere Masken, zwischen einem Schweizer Unternehmen und verschiedenen Behörden des Bundes und der Länder vermittelt. Insgesamt flossen dafür laut Anklage Provisionszahlungen von mehr als 48 Millionen Euro.
Insgesamt soll Tandler dann aber 23,5 Millionen Euro Steuern hinterzogen haben, wie Staatsanwältin Susanne Gehrke-Haibl bei der Anklageverlesung ausführte. Konkret geht es demnach um nicht gezahlte Einkommensteuern von 8,7 Millionen Euro, gemeinschaftlich hinterzogene Schenkungssteuern von 6,6 Millionen Euro und Gewerbesteuerhinterziehung von 8,2 Millionen Euro. Den entstandenen wirtschaftlichen Schaden beziffert die Staatsanwaltschaft München I letztlich mit 15,2 Millionen Euro. Die Wirtschaftsstrafkammer hat bislang acht Hauptverhandlungstermine bis zum 17. November geplant. Sollte es am Ende zu einer Verurteilung kommen, drohen Tandler und ihrem Partner langjährige Haftstrafen.
19.53 Uhr: Lauterbach: Mehr Mittel für Long-Covid-Forschung nötig
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat erneut die Notwendigkeit zum Ausbau der Forschungsmittel für Long Covid hervorgehoben. Es gebe bereits viele Betroffene, darunter auch Kinder, und es müsse mit vielen zusätzlichen Fällen gerechnet werden, weil die Impfung "nicht perfekt" vor Long Covid schütze, sagte Lauterbach am Montag bei einem Besuch des Universitätsklinikums Gießen und Marburg (UKGM). Der Standort Marburg des UKGM hat eine der wenigen Long-Covid-Ambulanzen in Deutschland.
"Wenn Sie eine Million neue Covid-Fälle haben, dann haben Sie wieder Zehntausende Long-Covid-Fälle", somit werde die Zahl der Betroffenen weiter steigen, sagte er. Einige der Patienten seien sehr schwer krank, es gebe noch keine Heilung, "auch nicht für die Kinder".
In der Ambulanz werden auch Patienten betreut, die nach einer Corona-Impfung an Langzeitsymptomen leiden (Post Vac). Er glaube fest daran, dass mehr Geld für diese Forschung ausgegeben werden müsse, sagte Lauterbach. Derzeit stünden etwa 40 Millionen Euro für die Versorgungsforschung zur Verfügung. "Ich glaube, wir brauchen mindestens 100 Millionen Euro, um Versorgungsforschung auf dem Niveau machen zu können, wie es der Gruppe der Betroffenen eigentlich zustünde."
Montag, 2. Oktober, 13.35 Uhr: Medizin-Nobelpreis soll Zögernde von Corona-Impfung überzeugen
Die Vergabe-Institution des Medizin-Nobelpreises hofft darauf, dass die diesjährige Auszeichnung das Vertrauen zögerlicher Menschen in die Corona-Impfstoffe stärken wird. Er denke zwar nicht, dass sich die entschiedenen Impfgegner in irgendeiner Weise ändern ließen, sagte der Forscher Olle Kämpe vom zuständigen Nobelkomitee der Nobelversammlung des Karolinska-Instituts am Montag bei der Preisbekanntgabe in Stockholm. Er denke jedoch, dass ein Nobelpreis für diese Impfstoffe gegen Covid-19 zögernde Menschen dazu bringen könne, sich für eine Impfung zu entscheiden und Gewissheit zu haben, dass diese effektiv und sicher sei.
Der diesjährige Nobelpreis für Medizin war zuvor der in Ungarn geborenen Forscherin Katalin Karikó und dem US-Amerikaner Drew Weissman zugesprochen worden. Sie erhalten den prestigeträchtigen Preis für ihre grundlegenden Arbeiten zu mRNA-Impfstoffen gegen Covid-19.

Donnerstag, 28. September, 10.51 Uhr: 7.920 Corona-Fälle in Deutschland nachgewiesen
Die Zunahme der laborbestätigten Corona-Fälle in Deutschland hat sich zuletzt verlangsamt. Vergangene Woche wurden bundesweit rund 7920 Nachweise von Sars-CoV-2 gemeldet, das ist seit einiger Zeit erstmals wieder ein Rückgang im Vergleich zum Wert der Vorwoche (8190). Das geht aus dem aktuellen Wochenbericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza am Robert Koch-Institut (RKI) hervor. Der Anstieg der Zahlen dauerte demnach seit etwa Anfang Juli an, nun scheine sich die Dynamik zu verlangsamen.
Laut Bericht macht die Corona-Variante EG.5 (auch Eris genannt) inzwischen gut die Hälfte der erfassten Fälle aus. Die stark mutierte Variante BA.2.86 (Pirola) sei bisher dreimal in verschiedenen Bundesländern in Deutschland nachgewiesen worden.
Die tatsächlichen Fallzahlen sind höher als die offiziellen Meldezahlen. Es ist davon auszugehen, dass Labortests auf Sars-CoV-2 vor allem noch bei eher schwerer Erkrankten durchgeführt werden. Auch Untersuchungen auf Virusvarianten sind nicht mehr so häufig wie zu Hochphasen der Pandemie.
17.35 Uhr: Streit um Corona-Impfstoff-Patente: Gericht verkündet Entscheidungen
Im Streit um Corona-Impfstoff-Patente zwischen dem Impfstoffentwickler Curevac und dem Wettbewerber Biontech will das Landgericht Düsseldorf am Donnerstag erste Entscheidungen verkünden. Curevac wirft Biontech vor, bei der Produktion seines milliardenfach genutzten Impfstoffes Comirnaty Curevac-Patente verletzt zu haben. Biontech weist das zurück. Das Gericht will seine Entscheidungen zunächst in vier Fällen verkünden.
Curevac hatte im Juli vergangenen Jahres Klage gegen Biontec erhoben und "eine faire Entschädigung" für die Verletzung einer Reihe seiner geistigen Eigentumsrechte gefordert, die bei der Herstellung des Corona-Impfstoffs von Biontech und Pfizer verwendet worden seien. Eine konkrete Summe nannte das Unternehmen nicht.
Biontech weist die Vorwürfe zurück. Die Arbeit des Unternehmens sei "originär". Biontech habe 2020 Comirnaty entwickelt und damit die Impfung von mehr als einer Milliarde Menschen weltweit ermöglicht. Dies habe Millionen von schweren Krankheitsverläufen, Krankenhausaufenthalten und Todesfällen verhindert.
In einem fünften Fall will das Düsseldorfer Gericht zunächst eine für Mitte Dezember angekündigte Entscheidung des Bundespatentgerichts abwarten. Dort hat Biontech beantragt, das Curevac-Patent für nichtig zu erklären. In diesem Streitpunkt will das Düsseldorfer Gericht seine Entscheidung deshalb erst am 28. Dezember verkünden.
16.59 Uhr: WHO besorgt über Anstieg der Corona-Fälle
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist vor dem kommenden Winter besorgt über den Anstieg der Coronafälle in mehreren Ländern. Leider meldeten nicht mehr alle Länder Fälle, aber unter denen, die die WHO informieren, seien Einweisungen in Krankenhäuser und Behandlungen wegen Covid-19 auf Intensivstationen gestiegen, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Donnerstag in Genf. Er nannte den amerikanischen Kontinent und Europa. Der Anteil der Geimpften in den Risikogruppen sei besorgniserregend tief. "Covid-19 ist vielleicht nicht mehr so eine akute Krise wie vor zwei Jahren, aber das bedeutet nicht, dass wir die Krankheit ignorieren können", sagte Tedros.
Die Varianten, die zirkulieren, lösten nach bisherigen Studien keine schwerere Krankheit aus als die vorher bekannten Varianten, sagte Covid-19-Spezialistin Maria Van Kerkhove. Sie appellierte an Regierungen weiter zu testen, damit die Ausbreitung von Varianten überwacht werden kann. Sie betonte, dass die bekannten Schutzmaßnahmen vor einer Ansteckung nach wie vor effektiv seien und angewendet werden sollten: darunter Räume lüften, Hände desinfizieren, in vollen Räumen Maske tragen und sich impfen lassen.
Mittwoch, 27. September, 10.55 Uhr: Arzt schweigt in Prozess zu mutmaßlich falschen Maskenattesten
Wegen mutmaßlich falscher Maskenbefreiungsatteste während der Corona-Pandemie steht seit Mittwoch ein Arzt vor dem Amtsgericht in Landsberg am Lech. Dem 60-Jährigen wird vorgeworfen, zwischen Mai 2020 und Januar 2021 in mindestens 117 Fällen solche Atteste ausgestellt zu haben, ohne die Empfänger untersucht zu haben. Insbesondere bei Kritikern der Corona-Maßnahmen waren solche Bescheinigungen begehrt. Zu Beginn des Verfahrens äußerte sich der Mediziner nicht zu den Vorwürfen.
Mit ihm sind auch zwei Mitarbeiterinnen wegen Beihilfe zum Ausstellen unrichtiger Gesundheitszeugnisse angeklagt. Sie sollen die von dem im oberbayerischen Kaufering praktizierenden Arzt erstellten Blankobescheinigungen ausgefüllt und an Empfänger in ganz Deutschland weitergeleitet haben.
Da eine der beiden Frauen kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen verhandlungsunfähig war, trennte die Richterin das Verfahren gegen diese Angeklagte ab. Der Verteidiger der anderen Mitarbeiterin erklärte, seine Mandantin habe immer nur auf Anweisung des Arztes gehandelt. Darüber hinaus äußerte sich auch diese Angeklagte nicht.
In dem Prozess kam es zu heftigen und teils aggressiven Auseinandersetzungen zwischen den Anwälten der Angeklagten, der Richterin und dem Staatsanwalt. Der Verteidiger des Hauptangeklagten protestierte zunächst vergeblich gegen die Abtrennung des Verfahrens gegen die zweite Praxishelferin. Die Richterin setzte dennoch die Verhandlung wie geplant fort. Bis Dezember sind noch acht weitere Verhandlungstage geplant. In der Vergangenheit wurden in Deutschland bereits mehrere Ärzte wegen ähnlicher Vorwürfe verurteilt.
Montag, 25. September, 14.37 Uhr: Leichter Anstieg bei Corona-Fällen in Dresden
Das Coronavirus ist zurück in der Landeshauptstadt und hat in den vergangenen Tagen Hunderte Menschen erwischt. Allein im August und September gab es 369 Fälle in Dresden. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen, da sich viele Dresdnerinnen und Dresdner nicht mehr testen bzw. testen lassen.
Samstag, 23. September, 8.58 Uhr: Umfrage zu Corona-Sorgen für diesen Herbst: Bevölkerung ist gespalten
Vor dem ersten Corona-Herbst ohne verpflichtende Schutzvorgaben gehen die Einschätzungen zu eigenen Gesundheitsrisiken laut einer Umfrage auseinander. Gar keine Sorgen vor einer möglichen Corona-Ansteckung in diesem Herbst und Winter machen sich 50 Prozent, wie die repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur ergab. Tendenziell Sorgen deswegen machen sich dagegen 46 Prozent der Befragten - 36 Prozent sind nach eigenem Bekunden "etwas" besorgt, 10 Prozent sagten sogar "ja, sehr".
Dass staatlich verordnete Schutzmaßnahmen in diesem Herbst und Winter nicht notwendig sein werden, trifft laut der Umfrage auf großen Rückhalt. Voll und ganz stimmten dem 34 Prozent zu, eher zustimmend äußerten sich 32 Prozent. Überhaupt nicht stimmten dagegen 6 Prozent der Befragten zu, eher nicht 16 Prozent.
Zugleich finden freiwillige Schutzmaßnahmen in sensiblen Einrichtungen großen Zuspruch. Dass Arztpraxen, Kliniken und Pflegeheime selbst festlegen sollten, ob Besucher vorsorglich Maske tragen sollen, befürworten drei Viertel der Befragten: Voll und ganz stimmten dem 42 Prozent zu, 34 Prozent stimmten eher zu. Tendenziell ablehnend äußerten sich 18 Prozent. Für die Umfrage wurden vom 20. bis 22. September insgesamt 2050 Menschen ab 18 Jahren befragt.
Nach zuletzt bereits gestiegenen Infektionszahlen werden für die kältere Jahreszeit noch weiter zunehmende Ansteckungen erwartet. Auflagen zu Masken, Tests und Quarantäne wie im Herbst 2022 gibt es diesmal nicht - Empfehlungen aber schon. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und das Robert Koch-Institut (RKI) raten zu Auffrischimpfungen für Menschen über 60 Jahre und mit Vorerkrankungen sowie auch zum freiwilligen Maskentragen in bestimmten Situationen.
14.25 Uhr: Positiver Corona-Test aber keine Symptom - zur Arbeit oder zu Hause bleiben?
Hat jemand Symptome ist der Fall völlig klar: Er geht zum Arzt, bekommt eine Krankschreibung und kann dann zuhause bleiben. Aber was gilt eigentlich, wenn der Test positiv ist, sich jedoch keine Symptome zeigen? Müssen Beschäftigte dann zuhause bleiben oder zur Arbeit erscheinen? Um Konflikte zu vermeiden, empfiehlt Rechtsanwalt Alexander Bredereck Arbeitnehmern: "Gehen Sie kein unnötiges Risiko oder Ärger mit dem Chef ein. Fragen Sie ihren Arbeitgeber, was Sie tun sollen."
Das Dilemma: "Durch einen positiven Test ist man nicht automatisch arbeitsunfähig. Und wer nicht krank geschrieben ist, muss eigentlich arbeiten. Daher ist der Arbeitnehmer hier in einer schwierigen Situation", sagt Bredereck. Denn: "Bleibt der Arbeitnehmer ohne Krankschreibung einfach Zuhause, kann er im schlimmsten Fall eine Abmahnung und sogar eine Kündigung riskieren, weil er nicht zur Arbeit erschienen ist", warnt Bredereck. Geht jemand aber trotz des positiven Testergebnisses in die Arbeit, gefährdet er unter Umständen seine Kolleginnen und Kollegen - da sie sich anstecken können.
Arbeitsrechtlich sei der Arbeitnehmer in der Regel sogar verpflichtet, den Arbeitgeber auf die Infektion hinzuweisen. Die eleganteste Lösung ist also vermutlich, wenn Arbeitnehmer in so einem Fall ihren Chef informieren und einfach im Home Office arbeiten - soweit dies möglich ist.
Freitag, 22. September, 6.05 Uhr: Ärzte verzeichnen kaum Nachfrage nach neuer Corona-Auffrischimpfung
Nach dem Start in die neue Corona-Impfsaison verzeichnen Sachsens Kassenärzte bislang nur wenige Anfragen. In den Praxen gebe es keine gesteigerte Nachfrage nach Coronaimpfungen, sagte der Vorstandschef der Kassenärztlichen Vereinigung, Klaus Heckemann, der Deutschen Presse-Agentur. "Der Impfstoff steht in ausreichenden Mengen zur Verfügung."
Schwierig für die Ärzte sei, dass keine Einzeldosen bestellt werden könnten. Das bedeute für die Praxen erheblichen Mehraufwand bei der Koordination der Termine. Denn alle Dosen müssten am selben Tag verimpft werden, um nicht zu verfallen, erklärte Heckemann, der in Dresden praktiziert.
Für die Impfung ist seit Wochenbeginn ein weiterentwickeltes Präparat von Biontech/Pfizer verfügbar. Der Impfstoff wurde angepasst an die Omikron-Sublinie XBB.1.5. Erreicht werden soll damit ein besserer Schutz vor aktuell kursierenden Varianten, vor allem vor schweren Corona-Verläufen und Krankenhausaufenthalten. Für die Impfsaison 2023/24 sollen 14 Millionen Dosen des Präparats zur Verfügung stehen.
Im bundesweiten Vergleich haben sich die Sachsen bei Corona als Impfmuffel gezeigt. Laut einer Übersicht der Robert Koch-Instituts wurden zwar mehr als 7,6 Millionen Impfungen verabreicht. Gemessen an der Gesamtbevölkerung sind aber nur etwa zwei Drittel der Einwohner grundimmunisiert (65,1 Prozent). Eine erste Auffrischimpfung hat etwa die Hälfte der Bevölkerung, bei der zweiten Auffrischung liegt die Quote nur bei 9,0 Prozent. Im Vergleich der Bundesländer sind das die niedrigsten Quoten überhaupt.
Die Ständige Impfkommission empfiehlt Menschen mit erhöhtem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf weiterhin Auffrischungsimpfungen im Abstand von zwölf Monaten zur letzten Impfung oder Infektion. Dazu zählen etwa Personen ab 60 Jahre. Bei Menschen ohne Risiken für einen
schweren Krankheitsverlauf oder Post-Covid-Folgeerkrankungen ist keine vollständige Grundimmunisierung mehr erforderlich, heißt es im Positionspapier der Sächsischen Impfkommission. Impfungen sind laut Kassenärztlicher Vereinigung bei Haus- und Fachärzten möglich.
21.55 Uhr: Bundesfinanzminister Lindner positiv auf Corona getestet
Bundesfinanzminister Christian Lindner ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Montagabend aus Ministeriumskreisen. Die Termine für die kommenden Tage wurden daher abgesagt. Der FDP-Chef habe leichte Grippe-Symptome und arbeite nun von zu Hause, hieß es weiter.
Zuvor war bereits bekanntgeworden, dass auch Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius Corona hat. Der SPD-Politiker nimmt deshalb an diesem Dienstag nicht an einem internationalen Treffen zur Unterstützung der Ukraine auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein teil.

21.13 Uhr: Pistorius wegen Corona nicht bei Ukraine-Treffen in Ramstein
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius nimmt wegen einer Corona-Erkrankung nicht an einem internationalen Treffen zur Unterstützung der Ukraine auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein teil. Das bestätigte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Montagabend, zuvor hatte die "Bild"-Zeitung berichtet. Auf dem US-Stützpunkt in Rheinland-Pfalz beraten am Dienstag ranghohe Militärs und Verteidigungsminister aus zahlreichen Ländern über die weitere Hilfe für die Ukraine bei ihrem Abwehrkampf gegen Russland.
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat dazu die Mitglieder der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe eingeladen. Wie bei vier früheren Treffen in Ramstein werden auch Vertreter von Staaten erwartet, die nicht der Nato angehören. Russland führt seit dem 24. Februar 2022 einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine. Der Westen unterstützt Kiew bei der Verteidigung unter anderem mit umfangreichen Waffenlieferungen.
14.40 Uhr: Deutschland will Milliardenbetrag aus EU-Corona-Fördermitteltopf
Die Bundesregierung hat erstmals Geld aus dem in der Corona-Krise geschaffenen EU-Fördermitteltopf ARF angefordert. Konkret geht es um einen Betrag in Höhe von 3,97 Milliarden Euro, wie die EU-Kommission am Montag in Brüssel mitteilte. Das Geld soll demnach für den Ausbau der Elektromobilität und Wasserstoffprojekte genutzt werden. Zudem werden als Beispiele die Digitalisierung der Bahn, die Entwicklung von Impfstoffen sowie die Förderung von Kinderbetreuung, Ausbildung und Digitalisierung genannt.
Deutschland wird nach neuen Berechnungen der EU-Kommission insgesamt 28 Milliarden Euro aus der sogenannten Aufbau- und Resilienzfazilität (ARF) abrufen können. Zuletzt war eigentlich nur mit 25,6 Milliarden Euro gerechnet worden. Das zusätzliche Geld will die Bundesregierung nach Angaben aus Brüssel für die Ausweitung eines Programms zur Unterstützung des Kaufs von Elektrofahrzeugen sowie ein Programm zur Subventionierung der Installation von Ladeinfrastruktur nutzen. Deutschland schlage außerdem vor, eine neue Maßnahme zur finanziellen Unterstützung "grüner" Fernwärmenetze aufzunehmen.
Die Kommission muss den deutschen Auszahlungsantrag nun innerhalb von zwei Monaten prüfen. Erhebt dann der Wirtschafts- und Finanzausschuss der Mitgliedsstaaten keine Einwände, kann das Geld fließen. Ebenfalls innerhalb von zwei Monaten will die Kommission zudem untersuchen, ob die deutschen Pläne zur Verwendung der zusätzlichen 2,4 Milliarden Euro den Förderregeln entsprechen. Hintergrund ist, dass Gelder erst dann gezahlt werden sollen, wenn zugesagte Etappenziele und Zielwerte bei der Umsetzung von geplanten Reformen und Investitionen erreicht wurden.
11.20 Uhr: Lauterbach ruft zu Corona-Impfung auf
Vor dem Beginn der kalten Jahreszeit hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) insbesondere gefährdete Gruppen dazu aufgerufen, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Die Impfung sei der beste Schutz gegen schwere Krankheitsverläufe, sagte Lauterbach am Montag in Berlin, nachdem er im Bundeswehrkrankenhaus selbst eine Auffrischungsimpfung bekommen hatte. Seit Montag wird in Deutschland ein an neue Varianten angepasster Corona-Impfstoff angeboten.
Zur Gruppe derjenigen, für die eine erneute Impfung empfohlen wird, gehören über 60-Jährige, Menschen mit Risikofaktoren oder Begleiterkrankungen, wie Lauterbach erläuterte. Er und der kommissarische Präsident des Robert Koch-Instituts, Lars Schaade, empfahlen auch weitere freiwillige Schutzmaßnahmen wie das Tragen von Masken, Corona-Selbsttests und dass Menschen drei bis fünf Tage zu Hause bleiben, wenn sie eine Atemwegserkrankung haben. In der Pandemie habe man gelernt, was es bedeute, aufeinander Rücksicht zu nehmen, erklärte Lauterbach. Jeder sollte sich zudem auch selbst schützen, sagte Lauterbach. Frühere Maßnahmen wie Kontakteinschränkungen würden nicht gebraucht.
10.09 Uhr: Stiko: Impfempfehlungen gelten auch für angepassten Corona-Impfstoff
Für den neu angepassten Corona-Impfstoff hält die Ständige Impfkommission (Stiko) an ihren bisherigen Impfempfehlungen fest. Bestimmte Risikogruppen sollten sich nach wie vor durch eine Auffrischungsimpfung schützen, teilte das Expertengremium am Montag mit. Dazu zählen etwa Menschen ab 60, Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen ab einem Alter von sechs Monaten, Pflege- und Gesundheitspersonal sowie Angehörige von Risikopatienten. "Zu Beginn der Impfsaison sollten sehr alte Menschen sowie weitere Personen mit einem relevanten Risiko für schwere Erkrankung bei Infektion vorzugsweise geimpft werden", hieß es.
Für gesunde Erwachsene gilt weiterhin: Wer zweimal gegen Sars-CoV-2 geimpft sowie geboostert oder infiziert wurde, hat aus Stiko-Sicht eine Basisimmunität aufgebaut und muss erst einmal keinen weiteren Booster einplanen. Auch bei gesunden Minderjährigen bleibt die Ansage gleich - eine routinemäßige Corona-Impfung wird nicht empfohlen.
Seit Montag sollte ein neu angepasster Impfstoff in den Praxen verfügbar sein. Das Präparat von Biontech/Pfizer wurde an die Omikron-Sublinie XBB.1.5 angepasst. Erreicht werden soll damit besserer Schutz vor aktuell kursierenden Varianten, vor allem vor schweren Corona-Verläufen und Krankenhausaufenthalten.
Ab Montag sollte zuerst das Präparat für Menschen ab 12 Jahren in die Praxen kommen. Ab 25. September kann laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung der angepasste Impfstoff für Kleinkinder erstmals geliefert werden, ab 2. Oktober das Präparat für Kinder zwischen fünf und elf Jahren.
Geimpft werden soll der Stiko zufolge am besten im Herbst, da Atemwegserkrankungen üblicherweise in der kalten Jahreszeit auftreten. Mindestens zwölf Monate sollen in der Regel seit der letzten Impfung oder Infektion vergangen sein.
5.50 Uhr: ADAC: Staus in Sommerferien zurück auf Vor-Corona-Niveau
In den Sommerferien hat es auf den deutschen Autobahnen deutlich mehr Staus gegeben. Der ADAC zählte 122.686 Staus, was einem Plus von rund 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht, wie der Automobilclub am Montag mitteilte. Das entspreche in etwa dem Vor-Corona-Niveau. Zudem gab es nicht nur mehr Staus, sie waren im Schnitt auch länger und lösten sich langsamer auf als 2022.
Montag, 18. September 2023, 5.10 Uhr: Start der Corona-Impfsaison mit angepassten Präparaten
Mit der Ausgabe des an die aktuellen Virusvarianten angepassten Impfstoffs von Biontech soll am heutigen Montag die Corona-Impfsaison starten. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wollte sich am Vormittag zur Corona-Lage vor dem Herbst äußern - ebenso wie der amtierende Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lars Schaade.
Erwartet werden für die Impfsaison in den kommenden Wochen insgesamt 14 Millionen Dosen des Biontech-Präparats, das an die Omikron-Sublinie XBB.1.5 angepasst ist. Hinzu kommen das angepasste Präparat des US-Herstellers Moderna, das erst am Freitag für Europa zugelassen wurde, sowie ein angepasster Impfstoff des Herstellers Novavax.
Sonntag, 17. September, 12.10 Uhr: Sachsens Linke kritisieren geplante Corona-Diskussion in Landesvertretung
Die Linken im Landtag stellen kritische Nachfragen zu einer geplanten Corona-Diskussionsveranstaltung in der sächsischen Landesvertretung beim Bund. Die konservative "Denkfabrik R21" lädt am Montag unter dem Titel "Deutschland zwischen Covid und Klima - Grundrechte unter Vorbehalt?" in die Räumlichkeiten in Berlin ein. In verschiedenen Podiumsdiskussionen wird dabei laut Ankündigung auf den deutschen Weg durch die Pandemie geschaut.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) nimmt an einer Diskussionsrunde zu Konsequenzen für das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Politik teil. Für andere Podien sind unter anderem Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer, der Virologe Klaus Stöhr, der Journalist Heribert Prantl oder die Schriftstellerin Juli Zeh angekündigt. Eröffnet wird die Veranstaltung von der früheren CDU-Bundesfamilienministerin Kristina Schröder, inzwischen stellvertretende Vorsitzende von "R21".
Linken-Fraktionschef Rico Gebhardt kritisierte die Veranstaltung. Durch einige der Gäste werde die Tagung in der sächsischen Landesvertretung zu einer "politischen Außenstelle für Kreuz- und Querdenker". Er habe eine Kleine Anfrage an die Landesregierung gestellt, in der er wissen will, wie die Entscheidung für diese Veranstaltung gefallen sei. Zudem fragt Gebhardt nach den Kosten und den generellen Kriterien, welche Veranstaltungen in der Landesvertretung in Berlin stattfinden dürfen.
Jedes Land hat in Berlin eine Vertretung beim Bund eingerichtet. Die sächsische Landesvertretung bezeichnet sich in ihrem Internetauftritt als "Botschafter und Schaufenster unserer sächsischen Heimat in Berlin". Neben der Interessenvertretung im Bundesrat und gegenüber der Bundesregierung organisieren die Landesvertretungen verschiedene Veranstaltungen und Ausstellungen.
13.29 Uhr: Mehr gemeldete Prostituierte in Sachsen nach Corona
Die Zahl der offiziell gemeldeten Prostituierten in Sachsen ist nach Ende der Corona-Auflagen wieder gestiegen. Zum Jahresende 2022 waren bei den Behörden in Sachsen 827 (plus 45 Prozent) Prostituierte gemeldet, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Bundesweit waren es 28.280 Prostituierte, ein Zuwachs von 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
"Ursächlich für den Anstieg dürfte der vollständige Wegfall der Corona-Auflagen bis zum April 2022 sein", ordneten die Statistiker ein. Ende 2019 - vor der Corona-Pandemie - waren bundesweit noch 40.370 Prostituierte angemeldet gewesen. Sexarbeiterinnen müssen sich seit 2017 nach dem Prostituiertenschutzgesetz registrieren lassen.
5.200 der bundesweit angemeldeten Prostituierten hatten die deutsche Staatsangehörigkeit. Das entspricht einem Anteil von 18 Prozent. Die drei häufigsten ausländischen Nationalitäten waren rumänisch (35 Prozent), bulgarisch (11 Prozent) und spanisch (6 Prozent). "Deutlich gestiegen ist die Zahl der Prostituierten aus der Ukraine", teilte das Bundesamt mit: Ende 2022 waren 470 ukrainische Prostituierte angemeldet. Ende 2021 waren es 180 gewesen.
Freitag, 15.9., 10.25 Uhr: Hessen müssen Corona-Impfung selbst zahlen
Menschen in Hessen müssen eine Impfung mit dem angepassten Corona-Impfstoff selbst bezahlen und das Geld dann von ihrer Krankenkasse zurückfordern. Grund ist, dass sich die Kassenärztliche Vereinigung (KV) und die Krankenkassen im Land nicht auf eine Vergütung für die Ärzte einigen konnten. "Die Gespräche laufen aber weiter mit hoffentlich positivem Ausgang", sagte ein Sprecher der KV der Deutschen Presse-Agentur am Freitag. Zuvor hatte der Hessische Rundfunk berichtet.
Der Sicherstellungsauftrag liege bei den Kassen, erklärte die KV. Bisher liege aus Sicht der Ärzte "kein ausreichendes Angebot seitens der Kassen" vor. Daher gebe es noch keine vertragliche Vereinbarung.
Laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung können Arztpraxen den an die Omikron-Variante angepassten Covid-19-Impfstoff von Biontech/Pfizer erstmals für die Woche ab 18. September bestellen. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine Auffrischungsimpfung mit angepasstem Impfstoff "für Personen mit erhöhtem Risiko für einen schweren Covid-Verlauf". Dazu gehören laut Stiko zum Beispiel Personen ab 60 Jahre und Bewohner in Pflegeeinrichtungen.
Wie hoch Angebot der Kassen und Forderung der Ärzte in Hessen auseinanderliegen, wollte die KV nicht sagen. "Es ist aber so, dass sowohl die Logistik um die Impfung als auch die Dokumentation deutlich aufwändiger sind. Und diesen Mehraufwand haben die Kassen in anderen Ländern anerkannt und honoriert, teilweise, indem sie andere Impfungen wie die Grippe höher vergüten", so der Sprecher.
Der Betrag, den Patientinnen und Patienten vorstrecken müssen, könnte nach Schätzung der KV bei knapp 35 Euro liegen. Die Kassenärzte rechnen aber "mit einer nicht allzu großen Nachfrage": Anders als in der Hochzeit der Pandemie gehe es nicht mehr um eine allgemeine Grundimmunisierung der Gesamtbevölkerung, sondern um eine Auffrischung für eine überschaubare Bevölkerungsgruppe.
16.58 Uhr: Corona-Variante BA.2.86 erstmals in Deutschland nachgewiesen
Die relativ stark mutierte Corona-Variante BA.2.86 ist erstmals in Deutschland nachgewiesen worden. Das berichtet die Arbeitsgemeinschaft Influenza am Robert Koch-Institut (RKI) in ihrem Wochenbericht von Mittwochnachmittag. Datiert wird der Treffer auf die Woche bis 27. August. Diese Variante steht seit Mitte August unter besonderer Beobachtung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Sie war schon in einer Reihe anderer Länder gefunden worden.
Das RKI berichtet von steigenden Zahlen akuter Atemwegsinfektionen in Deutschland seit der Woche bis 9. Juli, einhergehend mit einem Anstieg der im Labor bestätigten Fälle von Sars-CoV-2. Vergangene Woche wurden laut RKI bisher rund 6780 Covid-Fälle übermittelt, das sind mehr als dreimal so viele wie in der ersten Augustwoche. Eine hohe Dunkelziffer nicht im Labor bestätigter Fälle ist anzunehmen. Mittlerweile wird vielerorts weniger getestet als zu Hochzeiten der Pandemie, auch Untersuchungen auf Virusvarianten sind viel seltener.
Die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek hatte vergangene Woche gesagt, zu BA.2.86, auch Pirola genannt, seien noch viele Fragen offen. Einen Nachweis hierzulande wertete sie als Frage der Zeit. Solange Omikron zirkuliere, sei sie relativ entspannt, sagte Ciesek. Sie sehe dann keine Gefahr, dass sich die Situation stark verändere oder dass noch einmal staatliche Maßnahmen verhängt würden.
Mittwoch, 13. September, 16.39 Uhr: Passagierplus an Sachsens Flughäfen - Vor-Corona-Niveau noch entfernt
Die Flughäfen Leipzig/Halle und Dresden haben in den ersten acht Monaten dieses Jahres Passagierzuwächse verzeichnet. Von dem Niveau im Vor-Corona-Jahr 2019 sind die beiden Airports allerdings nach wie vor ein ganzes Stück entfernt.
Wie die Mitteldeutsche Flughafen AG am Mittwoch mitteilte, zählte der Flughafen Leipzig/Halle von Januar bis August etwa 1.349.600 Fluggäste. Das seien 41 Prozent mehr gewesen als im Vorjahreszeitraum.
2019 hatten nach Statistiken des Flughafenverbandes ADV in den ersten acht Monaten noch mehr als 1,7 Millionen Passagiere den Flughafen Leipzig/Halle genutzt. Das ist ein Minus von rund 22 Prozent.
Am Flughafen Dresden ist das Vorkrisenniveau noch weiter entfernt. Von Januar bis August wurden in der sächsischen Landeshauptstadt knapp 599.000 Passagiere gezählt. Das waren 13 Prozent mehr als 2022, aber 42 Prozent weniger als 2019. Damals waren in Dresden noch mehr als eine Million Menschen an- und abgeflogen.
15.25 Uhr: Lauterbach fordert 60 Millionen mehr für Long-Covid-Forschung
Im Kampf gegen Long Covid setzt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach auf mehr Geld, mehr Forschung und mehr Medikamente. Für die weitere Erforschung von Long Covid seien mehr Mittel nötig, sagte Lauterbach am Dienstag in Berlin. Der SPD-Politiker hatte sich mit Expertinnen und Experten sowie Betroffenen getroffen. In Deutschland stünden derzeit nur 40 Millionen Euro hierfür zur Verfügung. "Ich werde versuchen, in den Haushaltsverhandlungen, die jetzt anstehen, weitere 60 Millionen zu gewinnen", kündigte Lauterbach an. "Deutschland braucht 100 Millionen Euro für die Long-Covid-Forschung", forderte er.
Zu den bessere Unterstützungsangeboten für Menschen mit langwierigen Beeinträchtigungen nach Corona-Infektionen zählt vor allem ein leichterer Zugang zu Medikamenten. Danach soll eine Kommission beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) eine Liste erarbeiten. Diese sollen Medikamente enthalten, die für Long-Covid-Patientinnen und -Patienten auch außerhalb der Zulassung verordnet werden können.
Zudem mache er sich dafür stark, dass Long Covid international auf der Ebene von G7 und G20 Forschungsthema bleibe. Lauterbach kündigte weiter ein Medizinfoschungsgesetz für die kommenden Wochen an. Unter anderem sollten damit Voraussetzungen geschaffen werden für eine bessere Zusammenarbeit zwischen Unikliniken bei der Forschung.
"Das Thema wird uns noch lange Zeit begleiten", sagte der Minister nach dem Runden Tisch. Er stellte aber fest, dass Impfung vor Long Covid schütze - wenn auch nicht perfekt. "Wir haben hier eine Impfempfehlung für die über 60-Jährigen und wir haben eine Impfempfehlung für diejenigen, die Risikofaktoren haben", sagte Lauterbach zu den aktuellen Auffrisch-Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko). Ab 18. September sei guter, an neue Varianten angepasster Impfstoff in den Praxen verfügbar.
Dienstag, 12. September, 15.01 Uhr: Sachsen will Verlängerung reduzierter Umsatzsteuer für Gastronomie
Sachsen will eine Verlängerung der reduzierten Umsatzsteuer für Gaststätten und Verpflegungsdienstleister um drei Jahre. Staatskanzleichef Oliver Schenk (CDU) kündigte am Dienstag nach der Kabinettssitzung in Dresden dazu eine Bundesratsinitiative an. Mecklenburg-Vorpommern hatte bereits einen Antrag gestellt, die Steuerreduzierung für Speisen in der Gastronomie dauerhaft gelten zu lasssen. Statt 19 Prozent sollen es weiterhin sieben Prozent sein. Die Regelung trat 2020 in der Corona-Pandemie in Kraft und soll Ende dieses Jahres auslaufen.
Die Gastronomiebranche habe sich von den Auswirkungen der Pandemie noch nicht erholt, argumentierte Schenk. Die Umsätze würden noch weit unter den Werten von 2019 liegen. In Sachsen hätten im vergangenen Jahr 1.565 Gastronomiebetriebe aufgegeben, bundesweit rund 30.000.
Montag, 11.9., 6.20 Uhr: Oktoberfest ohne größere Corona-Sorgen
Zwei Mal hat die Stadt München das Oktoberfest wegen Corona abgesagt, im vergangenen Jahr gab es noch besorgte Stimmen. Doch die Riesen-Wiesn-Welle blieb aus. Dieses Jahr besorgt Sars-CoV-2 die Infektiologen vor dem größten Volksfest der Welt nicht mehr als andere Erkältungskrankheiten. Das Fest, zu dem von 16. September bis 3. Oktober rund sechs Millionen Gäste aus aller Welt erwartet werden, bleibt ein Spot für leicht übertragbare Atemwegsinfektionen. Schon vor der Pandemie grassierte alljährlich kurz nach dem Anstich in München die sogenannte "Wiesn-Grippe".
Auch in diesem Jahr werde das Fest mit seinem Millionenpublikum und vollen Bierzelten die Zahl der Atemwegserkrankungen steigen lassen, sagt der Leiter der Infektiologie des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München, Christoph Spinner. "Aber ich sehe keine Notwendigkeit, Sars-CoV-2 noch besonders herauszuheben." Auch Clemens Wendtner, Chefarzt der Infektiologie an der München Klinik Schwabing, der Anfang 2020 die ersten Corona-Patienten in Deutschland behandelt hatte, sagt: "Es kann das Infektionsgeschehen durch die Wiesn etwas angeheizt werden." Es sei aber anders als in den ersten beiden Pandemie-Jahren absolut vertretbar, das Volksfest wie früher zu feiern. "Die Wiesn wird nicht dazu führen, dass die Intensivstationen volllaufen."
6.13 Uhr: 1.667 Attacken auf Retter während Corona-Pandemie in Sachsen
Während der Corona-Pandemie sind in Sachsen 1.667 Angriffe auf Rettungskräfte registriert worden. Die Zahl der Fälle schnellte 2021 gegenüber dem Vorjahr um gut ein Viertel in die Höhe - von 448 auf 609, wie nach Angaben des Innenministeriums aus der Polizeilichen Kriminalstatistik hervorgeht. Für das Vor-Corona-Jahr 2019 sind 367 Attacken verzeichnet, 2022 waren es 610. Die meisten Fälle werden aufgeklärt, die Quote ging leicht von 98,6 auf 96,7 Prozent zurück, die Zahl der Tatverdächtigen stieg von 344 vor vier Jahren auf 579 im vergangenen Jahr an. Mehr dazu erfahren Sie hier.
Freitag, 8. September, 5.25 Uhr: Nach negativem Corona-Test: Biden zu G20-Gipfel aufgebrochen
Nach einem negativen Corona-Test ist US-Präsident Joe Biden zum G20-Gipfel in Indien aufgebrochen. Das Flugzeug des Präsidenten startete am Donnerstagabend (Ortszeit) am Militärflughafen Joint Base Andrews unweit der US-Hauptstadt Washington, wie mitreisende Journalisten berichteten. Nach Angaben des Weißen Hauses war der 80-Jährige am Donnerstag den vierten Tag in Folge negativ auf das Coronavirus getestet worden, nachdem bei seiner Ehefrau Jill Biden (72) am Montag eine Infektion festgestellt worden war.
Vor dem Gipfel am Wochenende in Neu Delhi will Biden den indischen Premierminister Narendra Modi treffen. Bei dem Treffen am Freitag dürfte es vor allem um die Themen Klimawandel, die Rolle der G20, den Ukraine-Krieg sowie dessen Auswirkungen auf ärmere Länder gehen. Am Samstag kommen die Staats- und Regierungschefs führender Wirtschaftsmächte dann zum zweitägigen G20-Gipfel zusammen. Im Anschluss hat Biden noch einen Stopp in Vietnam geplant.
Spaniens geschäftsführender Regierungschef Pedro Sánchez war am Donnerstag positiv auf das Coronavirus getestet worden und musste deshalb seine Teilnahme am G20-Gipfel absagen.
Donnerstag, 7.9., 21.46 Uhr: Spaniens Regierungschef sagt G20-Teilnahme ab
Spaniens geschäftsführender Regierungschef Pedro Sánchez ist positiv auf das Coronavirus getestet worden und kann deshalb nicht am G20-Gipfel in der indischen Hauptstadt Neu Delhi teilnehmen. "Heute Nachmittag bin ich positiv auf Covid getestet worden und werde nicht nach Neu Delhi reisen können, um am Gipfel der G20 teilzunehmen", schrieb der 51-Jährige am Donnerstagabend auf der früher als Twitter bekannten Plattform X. "Es geht mir gut", fügte er hinzu. Spanien werde bei dem Gipfel am Samstag und Sonntag von der ersten Vize-Regierungschefin und Wirtschaftsministerin, Nadia Calviño, und Außenminister José Manuel Albares vertreten werden.
Die Corona-Zahlen steigen auch in Spanien wieder leicht an, allerdings auf niedrigem Niveau. Verlässliche Zahlen gibt es kaum, da die meisten Infektionen dank einer hohen Impfrate glimpflich verlaufen und daher vermutlich oft unentdeckt bleiben.
20:49 Uhr: WHO: Corona-Zahlen auf der Nordhalbkugel steigen
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beobachtet einen Anstieg von Toten und Klinikaufenthalten im Zusammenhang mit Corona in mehreren Regionen. "Im Vorfeld der Wintersaison auf der nördlichen Erdhalbkugel beobachten wir weiterhin besorgniserregende Covid-19-Trends", sagt WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Mittwoch in Genf.
In den kälteren Monaten seien Menschen höheren Infektionsrisiken ausgesetzt, unter anderem, weil sie sich öfter in Innenräumen aufhielten, erklärte Maria Van Kerkhove, die oberste Corona-Expertin der WHO. Laut der UN-Organisation nehmen Sterbefälle in Teilen des Mittleren Ostens und Asiens zu. Auf dem amerikanischen Kontinent, in Europa und in Asien kommt es zu mehr Krankenhausaufenthalten. "Wir schätzen, dass derzeit Hunderttausende Menschen wegen Corona in Krankenhäusern behandelt werden", sagte Van Kerkhove.
Tedros und Van Kerkhove riefen ältere Menschen und andere Risikogruppen dazu auf, bei Bedarf Auffrischungsimpfungen in Anspruch zu nehmen. Laut Van Kerkhove schützen die aktuellen Impfstoffe auch bei Infektionen mit neueren Virus-Varianten vor schwerer Erkrankung und Tod. Von der Variante BA.2.86, die seit Mitte August unter besonderer Beobachtung der WHO steht, seien weltweit erst 42 Fälle aus 11 Ländern erfasst, sagte die WHO-Expertin.
14.55 Uhr: Ministerium bestätigt: Angepasster Corona-Impfstoff ab 18. September
An aktuelle Corona-Varianten angepasster Impfstoff von Biontech soll ab der Woche vom 18. September erstmals in den Praxen zu bekommen sein. Das bestätigte das Bundesgesundheitsministerium auf Anfrage am Mittwoch. Bestellungen dafür können Praxen nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung bis kommenden Dienstag bei Apotheken einreichen. Dabei bedeute es erheblichen organisatorischen Mehraufwand, dass der Impfstoff nach wie vor nicht in Einzeldosen ausgeliefert werde, sondern in Fläschchen mit sechs Dosen. Es handelt sich um ein auf die Omikron-Sublinie XBB.1.5 angepasstes Präparat, das besser vor aktuell kursierenden Varianten schützen soll.
Im Zentrallager des Bundes gebe es auch noch Moderna-Impfstoff - und wenn ein Arzt oder eine Ärztin ihn verordne, werde er geliefert und bezahlt, erklärte das Ministerium. Für den angepassten Impfstoff von Moderna gebe es aber noch keine Zulassung. Wenn sie vorliege und sich Moderna entscheide, ihn im Rahmen der Regelversorgung anzubieten, werde der Impfstoff auch von der Krankenkasse bezahlt, wenn Ärzte ihn im Rahmen der Stiko-Empfehlung verordnen. Das Ministerium wies damit Angaben des Apothekerverbands Nordrhein in der "Rheinischen Post" zurück, nur noch Biontech-Impfstoff werde vom Bund bezahlt.
Die Organisation der Corona-Impfungen war zu Ostern vom vorherigen Krisenmodus in die reguläre Versorgung in den Praxen übergegangen. Rahmen für den Anspruch auf kostenlose Impfungen ist nun eine Richtlinie, die sich an den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) orientiert. Laut einer Bundesverordnung sind Impfungen auf Kassenkosten aber weiterhin auch darüber hinaus möglich, wenn eine Ärztin oder ein Arzt es für medizinisch erforderlich hält.
Im Zentrallager des Bundes gibt es laut Ministerium aktuell noch rund 11,7 Millionen Dosen Impfstoff, der an die Varianten BA.4 und BA.5 angepasst ist, sowie 1,9 Millionen Dosen für die Variante BA.1. Beim Infektionsgeschehen sei es derzeit noch zu früh für eine Prognose für den Herbst und Winter, sagte eine Sprecherin. Momentan gebe es eine Welle auf niedrigem Niveau und eine viel größere Basisimmunität in der Bevölkerung als im Herbst 2022. Die Lage werde weiter beobachtet.
11.22 Uhr: Kroatien verzeichnet Urlauberzustrom wie vor Pandemie
Das auch bei Deutschen beliebte Urlaubsland Kroatien verzeichnet in diesem Jahr Rekordzahlen im Fremdenverkehr. In den Monaten Januar bis August schlugen 16,2 Millionen Urlauber aus dem Ausland mit 88,5 Millionen Übernachtungen zu Buche, berichteten kroatische Medien am Mittwoch unter Berufung auf den Tourismusverband HTZ. Damit wurden die Zahlen aus dem Vergleichszeitraum von 2019 erreicht, dem bisherigen Rekordjahr. Zugleich war es das letzte Jahr vor der Pandemie.
Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Urlauberankünfte um acht Prozent und die der Übernachtungen um zwei Prozent. "Auch in den hochsaisonalen Monaten Juli und August bestätigte sich der Trend, demzufolge mehr Urlauber in unser Land kommen und sich zugleich etwas kürzer dort aufhalten", sagte HTZ-Direktor Kristjan Stanicic den Medienberichten zufolge.
Weiterführende Artikel
Kroatien, das seit 2013 EU-Mitglied ist, verwendet seit dem 1. Januar den Euro als Zahlungsmittel. Zugleich wurde das Land Teil der grenzkontrollfreien Schengen-Zone. Damit blieben in diesem Sommer die langen Staus an den Grenzübergängen zum nördlichen Nachbarland Slowenien aus. Für Urlauber, die mit dem eigenen Wagen aus Deutschland, Österreich oder Italien kamen, bedeutete dies zumeist eine erhebliche Zeiteinsparung.