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Bundestagsvizepräsidentin für mehr Hilfe bei langen Corona-Beeinträchtigungen

WHO-Chef rechnet mit Ende der Corona-Pandemie in diesem Jahr, jeder Dritte Beschäftigte fiel im Laufe der Pandemie wegen Covid aus - unser Newsblog zu Corona.

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Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) fordert mehr Unterstützung für Menschen mit länger anhaltenden Corona-Beeinträchtigungen auch bei der Teilhabe am Alltagsleben.
Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) fordert mehr Unterstützung für Menschen mit länger anhaltenden Corona-Beeinträchtigungen auch bei der Teilhabe am Alltagsleben. © Michael Kappeler/dpa

Coronavirus in Sachsen, Deutschland und der Welt – das Wichtigste in Kürze:

Montag, 11.35 Uhr: Göring-Eckardt für mehr Hilfe bei langen Corona-Beeinträchtigungen

Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt fordert mehr Unterstützung für Menschen mit länger anhaltenden Corona-Beeinträchtigungen auch bei der Teilhabe am Alltagsleben. In Schule und Ausbildung sei dringend zu regeln, wie Erkrankte weiter teilnehmen und zum Beispiel Abschlussprüfungen ablegen könnten, sagte die Grünen-Politikerin dem Portal "t-online" am Montag. "Es muss Aufklärung für Schulleiterinnen und Schulamtsleiter geben." Geklärt werden müsse außerdem eine bessere Versorgung. "Wir brauchen pro Bundesland mindestens eine Spezialambulanz, die sich mit diesen Krankheitsbildern auskennt und sich um die Betroffenen kümmert."

Göring-Eckardt betonte mit Blick auf anhaltende gesundheitliche Probleme nach Corona-Infektionen (Long Covid) und nach Impfungen (Post Vac): "Auch für die Wirtschaft ist ein Ausfall von so vielen Menschen ein Problem." Sie berichtete von Treffen mit einer Ärztin, einer Lehrerin und einem Bauleiter, die seit Monaten nicht mehr arbeiten könnten. Darauf müsse man Antworten finden. "Das wird uns als Gesellschaft Geld kosten. Aber kein Vergleich dazu, was es bedeuten würde, all diese Menschen als aktive Teile des Gesellschafts- und Arbeitslebens zu verlieren."

Zur Finanzierung von Angeboten seien die politisch Verantwortlichen gefragt, sagte Göring-Eckardt. "Aber auch die Pharmaindustrie kann einen Beitrag leisten. Bei schweren Impfnebenwirkungen bin ich zum Beispiel offen dafür, auf die Impfstoffhersteller zuzugehen." Juristisch werde man sie nicht darauf verpflichten können, aber angesichts enormer Gewinne sollten sie sich auch an Folgekosten beteiligen.

Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte eine mögliche finanzielle Beteiligung der Pharmaindustrie im Falle von Impfschäden angesprochen. Der SPD-Politiker betonte zugleich, dass schwere Impfschäden sehr selten vorkämen - laut Daten des zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts und der europäischen Zulassungsbehörde führe weniger als eine von 10.000 Impfungen zu solchen Schäden. Weil das Krankheitsbild immer deutlicher werde, müsse es in Zukunft schneller gehen, Betroffene zu identifizieren und ihnen zu helfen.

16.24 Uhr: WHO-Chef rechnet mit Ende der Corona-Pandemie in diesem Jahr

Die Zahl der wöchentlich gemeldeten Corona-Todesfälle ist mit rund 5000 vergangene Woche erstmals niedriger gewesen als vor drei Jahren, als die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erstmals von einer Pandemie sprach. Das sei eine positive Entwicklung, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Freitag in Genf. Dass Tedros das Wort Pandemie am 11. März 2020 erstmals ausgesprochen hat, hat die Welt zwar wachgerüttelt. Die höchste Alarmstufe hatte die WHO aber bereits sechs Wochen vorher ausgerufen, am 30. Januar, als sie eine Notlage von internationaler Tragweite erklärte. Zu dem Zeitpunkt gab es weniger als 100 Fälle außerhalb von China und keine Todesfälle."Ich bin zuversichtlich, dass wir in diesem Jahr sagen können, dass Covid-19 als Notlage von internationaler Tragweite vorbei ist", sagte Tedros.

15.47 Uhr: Neue Studie: Marderhunde als Corona-Überträger?

Vorläufige Ergebnisse einer neuen genetischen Untersuchung stützen dem Berliner Virologen Christian Drosten zufolge die Vermutung eines natürlichen Ursprungs von Sars-CoV-2. Die noch nicht unabhängig geprüfte Analyse bringt Marderhunde auf dem Markt im chinesischen Wuhan als potenzielle Überträger des Coronavirus ins Spiel. "Das vorläufige Ergebnis untermauert stark meine seit Beginn der Pandemie geäußerte Vermutung eines Ursprungs in Marderhunden oder anderen Carnivoren (Fleischfressern) wie zum Beispiel Schleichkatzen", teilte Drosten am Freitag der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit.

Nach einem Bericht der Zeitschrift "The Atlantic" waren Wissenschaftler auf zuvor unbekannte chinesische Daten vom Huanan Seafood Wholesale Market in Wuhan gestoßen, der mit dem ersten Corona-Ausbruch in Verbindung gebracht wird. Die genetischen Sequenzen seien aus Abstrichen gewonnen worden, die zu Beginn der Pandemie an und in der Nähe von Marktständen genommen wurden. Sie seien vor einigen Tagen von Forschern des chinesischen Zentrums für Seuchenkontrolle und -prävention (CDC) in die frei zugängliche Genomdatenbank "Gisaid" eingestellt und dort von Wissenschaftlern in Europa, Nordamerika und Australien - quasi zufällig - entdeckt und analysiert worden.

Eine Auswertung unter Leitung der Virusexperten Kristian Andersen, Edward Holmes und Michael Worobey ergab "The Atlantic" zufolge, dass mehrere Marktproben, die positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden waren, auch tierisches Genmaterial enthielten - vielfach vom Marderhund, einem verbreitet auf Pelztierfarmen gehaltenen Fuchsverwandten. Unter anderem aus der Art der Probenentnahme schließen die Wissenschaftler dem Bericht zufolge, dass an den betroffenen Stellen ein mit dem Coronavirus infizierter Marderhund gewesen sein könnte.

"Dies sind vorläufige Auswertungen chinesischer Rohdaten. Eine umfassende Studie der eigentlich mit der Untersuchung befassten Wissenschaftler wird sicherlich bald folgen", erklärte Drosten. Die neuen Erkenntnisse dürften die Debatte um die Herkunft des Coronavirus neu befeuern. Es gibt auch die Theorie einer Laborpanne als möglichen Ursprung.

15.04 Uhr: 283 neue Infektionsfälle in Sachsen

Das Sächsische Sozialministerium hat am Freitag 283 neue Corona-Infektionen gemeldet. Ein weiteres Todesopfer wurde im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung registriert. Seit Beginn der Pandemie im März 2020 fielen in Sachsen bisher 1.958.292 Tests auf das Virus laborbestätigt positiv aus, 16.830 Menschen starben.

14.31 Uhr: Mehr Atemwegserkrankungen und Grippefälle im Freistaat

In Sachsen gibt es wieder mehr Grippefälle. Die Landesuntersuchungsanstalt spricht in ihrem aktuellen Wochenbericht vom Freitag von einer zweiten Welle, ausgelöst durch eine langsam zunehmende Zirkulation von Influenza B-Viren seit Monatsbeginn. Mit 119 wurden den Angaben nach in der zweiten Märzwoche fast ein Viertel mehr Nachweise registriert als in den beiden Vorwochen mit 108 und 87. Besonders jüngere Menschen sind davon betroffen.

11.14 Uhr: Thüringer waren 2022 bundesweit am häufigsten krank

Thüringens Beschäftigte haben sich im vergangenen Jahr häufiger krankgemeldet als in den Vorjahren. Der Freistaat habe die höchste Krankenstandsquote Deutschlands aufgewiesen, teilte die AOK-Plus unter Hinweis auf ihren Versichertenbestand am Donnerstag in Erfurt mit. Aufgrund des Marktanteils der Krankenkasse von mehr als 50 Prozent in Thüringen seien diese Aussagen für die Gesamtbevölkerung des Bundeslandes repräsentativ. Insgesamt sei jeder Beschäftigte der Krankenkasse in Thüringen im Durchschnitt 12,6 Tage krankgeschrieben worden. Insgesamt 28,4 Prozent der Fälle habe die Diagnose einer Atemwegserkrankung zugrunde gelegen. An zweithäufigster Stelle hätten mit elf Prozent aller Fälle Muskel- und Skeletterkrankungen gestanden, gefolgt von Erkrankungen der Verdauungsorgane mit einem Anteil von 6,2 Prozent.

Noch immer deutliche Auswirkungen auf den Gesamtkrankenstand habe auch im vergangenen Jahr das Coronavirus gehabt. Jeder dritte Versicherte sei während der mehrjährigen Pandemie wegen Corona krankgeschrieben worden. Eine aktuelle Auswertung der Kasse zeige, dass zwischen März 2020 und Dezember 2022 bundesweit 29 Prozent aller erwerbstätigen Versicherten mindestens einmal im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung im Unternehmen ausgefallen seien. In Thüringen habe der Wert mit 29,12 Prozent sogar noch darüber gelegen. Bis einschließlich Dezember 2022 seien fast 6.000 Beschäftigte von einer Post-Covid-19-Erkrankung betroffen gewesen. Dies entspreche 2,2 Prozent der Versicherten. Auch damit lag Thüringen deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 0,9 Prozent.