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Dynamo spricht mit Ex-Spieler über die Stelle des Sportchefs

Aufsichtsrat kann sich auf keinen der Geschäftsführer-Kandidaten einigen. Außerdem: Vize-Kapitän Will verhandelt mit Darmstadt und Ex-Trainer Anfang vor Wechsel nach Kaiserslautern - unser Dynamo-Blog.

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Dynamos Ex-Verteidiger Sören Gonther soll zum Kandidatenkreis gehören, mit denen der Verein Gespräche  zur Besetzung der Sportchef-Stelle geführt haben soll.
Dynamos Ex-Verteidiger Sören Gonther soll zum Kandidatenkreis gehören, mit denen der Verein Gespräche zur Besetzung der Sportchef-Stelle geführt haben soll. © PICTURE POINT/Sven Sonntag

Dynamo Dresden und die Saison in der 3. Liga – das Wichtigste in Kürze:

Freitag, 17. Mai:

12.15 Uhr: Alle drei Kandidaten können offenbar nicht überzeugen

Der Cheftrainer für die neue Saison ist mit Thomas Stamm gefunden, die Suche nach einem neuen Sportchef gestaltet sich offenbar schwieriger als gedacht. Anfang März war Ralf Becker vom Aufsichtsrat fristlos entlassen worden, erst sieben Wochen später die Stellenausschreibung fertig. Die Frist für die Bewerbung endete am 1. Mai. Am vergangenen Samstag hatte Kommunikations-Geschäftsführer David Fischer, der kommissarisch die sportlichen Aufgaben übernimmt, erklärt, dass die Entscheidung wohl in ein, zwei Wochen fallen werde. Daraus wird wohl nichts, denn nach Informationen des Fachmagazins Kicker konnte keiner der drei Kandidaten, mit denen bisher Gespräche geführt wurden, restlos überzeugen.

Zu diesem Trio soll mit Sören Gonther ein Ex-Spieler gehören, der von 2017 bis 2019 als Innenverteidiger bei Dynamo unter Vertrag stand. Damit erfüllt er schon mal den in der Ausschreibung formulierten Wunsch nach einer Verbindung zum Dynamoland, auch wenn sein Abschied aus Dresden damals keiner im beiderseitigen Einvernehmen war. Derzeit arbeitet der 37-Jährige als Geschäftsführer Sport beim Regionalligisten Hessen Kassel, der den Klassenerhalt perfekt gemacht hat. Nebenbei ist er TV-Experte beim Sender Sky. Auf eine Interviewanfrage von Sächsische.de reagierte Gonther Ende April nicht.

Zweiter Kandidat ist laut Kicker Marco Pezzaiuoli. Der gebürtige Mannheimer arbeitete als Trainer im Nachwuchs des DFB, war 2011 ein halbes Jahr Bundesliga-Trainer bei der TSG Hoffenheim. Zuletzt war der 55-Jährige als Technischer Direktor - erst bei Eintracht Frankfurt und derzeit beim türkischen Spitzenklub Galatasaray Istanbul, wo der Vertrag am Saisonende wohl ausläuft. Was Pezzaiuoli allerdings fehlt, ist die Verbindung zu Dynamo.

Marco Pezzaiuoli arbeitete im Nachwuchs des DFB, war Trainer bei der TSG Hoffenheim und Technischer Direktor bei Eintracht Frankfurt. In gleicher Funktion ist er nun bei Galatasaray Istanbul.
Marco Pezzaiuoli arbeitete im Nachwuchs des DFB, war Trainer bei der TSG Hoffenheim und Technischer Direktor bei Eintracht Frankfurt. In gleicher Funktion ist er nun bei Galatasaray Istanbul. © dpa/PA/GES/Markus Gilliar

Dritter Kandidat ist nach Informationen der Bild-Zeitung Thomas Brendel, seit sechs Jahren Sportdirektor beim Regionalligisten FSV Frankfurt. Die Option, dass Fischer den sportlichen Bereich mit übernimmt, sollte sich kein Kandidat aufdrängen, ist keine. Der Aufsichtsrat hatte sich bei einer Klausursitzung im Herbst 2023 darauf verständigt, dass dauerhaft drei Geschäftsführer im Verein angestellt werden. Allerdings könnte man Fischers Aufgabengebiet ändern: Er übernimmt als Sportchef und die Stelle des Kommunikations-Geschäftsführers wird neu vergeben.

9.45 Uhr: Der Vize-Kapitän geht wohl von Bord

Nach vier Jahren werden sich die Wege von Paul Will und Dynamo wohl trennen. Der Vize-Kapitän, dessen Vertrag durch den verpassten Aufstieg ausläuft, hatte bereits in der Winterpause einen Wechsel angedeutet, sollte die Mannschaft - was damals wenig wahrscheinlich war - das Saisonziel doch noch verpassen. "Ob man das so pauschal sagen kann, weiß ich nicht. Aber es ist – Stand jetzt – so", sagte er im Januar. Vor gut zwei Wochen erklärte er, dass die Entlassung des Cheftrainers bei seiner Entscheidung wohl auch eine Rolle spielt: „Dass Markus Anfang weg ist und wir nächstes Jahr eventuell doch wieder dritte Liga spielen, ist jetzt nicht unbedingt positiv“, sagte der 25-Jährige, der 2020 von den Amateuren des FC Bayern nach Dresden gekommen war. „Das heißt aber nicht, dass ich es komplett ausschließe, zu bleiben.“

Der im März entlassene Sportchef Ralf Becker hatte Will ein Angebot für eine Vertragsverlängerung vorgelegt, danach gab es laut der Aussage des defensiven Mittelfeldspielers aber keine Gespräche mehr mit den Verantwortlichen von Dynamo. Da Will ablösefrei wechseln kann, dürften sich inzwischen einige Vereine bei dessen Berater gemeldet haben. Darunter soll auch Erstliga-Absteiger SV Darmstadt 98 sein, dies berichten das Fachmagazin Kicker und die Bild-Zeitung übereinstimmend. Gut möglich also, dass Will am Samstag gegen den MSV Duisburg das letzte Mal für Dynamo aufläuft.

Donnerstag, 16. Mai:

15.55 Uhr: Kehrt Markus Anfang in die Pfalz zurück?

Weil es mit Dynamo mit dem großen Saisonziel Aufstieg nicht zu klappen schien, wurde Markus Anfang vor knapp einem Monat entlassen. Trotzdem könnte der 49-Jährige in der neuen Saison in der 2. Bundesliga als Trainer arbeiten. Nach Informationen des TV-Senders Sky ist Anfang ein Kandidat beim 1. FC Kaiserslautern.

Für die Pfälzer steht mit dem Pokalfinale gegen Bayer Leverkusen das wichtigste Spiel der Saison noch an, doch bereits vorher soll die Trainerfrage entschieden sein. Dabei muss geklärt werden, ob der 70-jährige Friedhelm Funkel, der die "Roten Teufel" zum Klassenerhalt geführt hat, bleiben will oder bleiben soll. Die Zeichen stehen aber wohl auf Trennung. Als Nachfolger wird neben Anfang noch Michael Wimmer gehandelt, der vor wenigen Tagen bei Austria Wien freigestellt wurde.

Für Anfang wäre es eine Rückkehr nach Kaiserslautern, zwischen 2002 und 2004 spielte er für die erste und zweite Mannschaft der Lauterer. Bereits Anfang Februar soll Dynamos Ex-Trainer ein Kandidat beim 1. FCK gewesen sein. Damals wurde Funkel als Feuerwehrmann verpflichtet.

Mittwoch, 15. Mai:

13.10 Uhr: Erneut Geldstrafe für Dynamo - diesmal wegen Flitzer in Freiburg

Das DFB-Sportgericht hat Dynamo im sogenannten Einzelrichterverfahren nach Anklageerhebung durch den DFB-Kontrollausschuss wegen eines unsportlichen Verhaltens seiner Anhänger mit einer Geldstrafe in Höhe von 1.000 Euro belegt.

Beim Auswärtsspiel in Freiburg störte ein Flitzer die Schlussphase des Spiels - sehr zum Ärger auch von Dynamo-Kapitän Stefan Kutschke.
Beim Auswärtsspiel in Freiburg störte ein Flitzer die Schlussphase des Spiels - sehr zum Ärger auch von Dynamo-Kapitän Stefan Kutschke. © Picture Alliance/Eibner-Pressefoto

Konkret handelt es sich dabei um einen Dresdner Fan, der in der Nachspielzeit der Partie beim SC Freiburg II am 14. April auf den Rasen. Der Flitzer mit Dynamo-Fahne konnte nach kurzer Zeit unter Mithilfe von Dynamo-Kapitän Stefan Kutschke gestellt und aus dem Innenraum geführt werden. Die Partie endete 1:1.

Laut Strafentabelle von liga3-online.de summieren sich Dynamos Geldstrafen in dieser Saison damit auf 145.550 Euro. Nur Preußen Münster hat 203.610 Euro bislang mehr zahlen müssen.

6.30 Uhr: Trainer Scholz will gern bei Dynamo bleiben: "Ich bin hier zu Hause"

Interimstrainer Heiko Scholz würde gern über den Sommer hinaus bei Dynamo bleiben. "Ich fühle mich hier natürlich pudelwohl. Ich bin hier zu Hause", sagte der 58-Jährige, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft. Geschäftsführer David Fischer hat bereits signalisiert Scholz im Verein zu halten. "Weil er eine Ikone ist und ein Typ. Das ist das, was im Fußball seltener vorhanden ist", erklärte Dynamos Kommunikations-Chef, der sich derzeit auch um die sportlichen Belange kümmert.

Inzwischen hat es erste Gespräche zwischen Dynamo und Scholz, dem ersten Millionentransfer des Vereins. "Wenn man mich gern behalten möchte, würde ich nicht schwer überlegen müssen, in meinem Alter noch woanders hinzuziehen. Das steht fest", sagte Scholz dazu und betonte: "Ich würde mich freuen."

Bei Dynamo das, was man eine Vereinsikone nennt: Heiko Scholz, in den 1990er-Jahren der erste Millionentransfer des Vereins und inzwischen Dauer-Co-Trainer - und ein Publikumsliebling.
Bei Dynamo das, was man eine Vereinsikone nennt: Heiko Scholz, in den 1990er-Jahren der erste Millionentransfer des Vereins und inzwischen Dauer-Co-Trainer - und ein Publikumsliebling. © dpa/Robert Michael

In welcher Funktion der gebürtige Görlitzer bei Dynamo arbeiten soll, ist noch unklar. Seit der vorzeitigen Trennung von Anfang am 20. April betreut Scholz die Mannschaft interimsweise. Zuvor war er Co-Trainer unter Anfang sowie bei Markus Kauczinski, Alexander Schmidt und Guerino Capretti. Offen ist ebenso, ob der neue Cheftrainer Thomas Stamm einen Co-Trainer mit nach Dresden bringt.